Schorsch Kamerun ist in dieser Woche ein gefragter Gesprächspartner. Der Grund dafür ist erst einmal nicht schön: Unlängst brannte der Golden Pudel Club am Fischmarkt, die Ikone der Gegenkultur, die Kamerun einst mitgegründet hat.

1963 in Timmendorfer Strand als Thomas Sehl geboren, ist der frühere Punker Kamerun dem Underground schon lange entwachsen. Kommende Woche hat seine Theater-Performance „Die disparate Stadt“ am Schauspielhaus Premiere. Frühere Kamerun-Inszenierungen liefen in Zürich und in Berlin. Außerdem war der Hamburger einst Kunstdozent in seiner Zweitstadt München – ein Grundsatz-Rebell gegen das System ist er nicht mehr.

Ein kritischer Kommentator der Zeitläufe ist der Chef der Band „Die Goldenen Zitronen“ immer noch, auch jenseits der Bühne. Streitbar muss er dabei nicht immer sein, sagt er. Die Auseinandersetzungen um den Pudel Club habe man jedenfalls nicht gesucht, „wir lieben unser kleines Plätzchen am Hafenrand“. Einen geistig lebendigeren Gesprächspartner als ihn kann man sich schwer vorstellen. Ein Gesprächspartner, der nur auf eines allergisch reagiert: den Kommerz.

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