Berlin. Die neuen Tablet-Modelle sind mehr als reine Freizeitgeräte. Die Vor- und Nachteile der einzelnen Geräte im Überblick.

Bislang gelten Tablet-Computer eher als Freizeitgeräte – für das mobile Arbeiten legen sich die meisten Menschen lieber doch ein Notebook zu. Das wollen die drei Branchenriesen Apple, Google und Microsoft ändern. Ihre neuesten Tablet-Flaggschiffe treten als perfekte Arbeitsgeräte an. Ob die drei Wettbewerber diesen Anspruch erfüllen und welches Gerät für wen am besten geeignet ist, hat die Redaktion getestet.

Google Pixel C – Das elegante Leichtgewicht

Für sich genommen ist das Pixel C (499 Euro) ein hochwertig verarbeitetes 10-Zoll-Tablet im eleganten Metallkleid. Dazu bietet es noch ein hervorragendes Display mit einer sehr scharfen Auflösung. Darüber hinaus ist einer der derzeit schnellsten Mobilprozessoren verbaut – trotzdem wiegt es nur knapp über 500 Gramm.

Was ist besonders?

Das Google Pixel C
Das Google Pixel C © unbekannt

Spannend wird das Pixel C erst im Zusammenspiel mit der optionalen Tastatur (169 Euro): Per Magnet verbindet es bombenfest mit dem Display und wird so auch zum stufenlos einstellbaren Ständer. In Sachen Schreibkomfort lässt die Tastatur trotz kompakter Maße kaum Wünsche offen. Das Tippgefühl ist angenehm und nach kurzer Eingewöhnung sehr natürlich, nur ein paar Tasten sind etwas klein geraten. Wird die Tastatur nicht gebraucht, kann man sie – ebenfalls magnetisch – an die Rückseite oder wie einen schützenden Deckel an die Vorderseite heften.

Wie lässt sich damit arbeiten?

Wer ein kompaktes Gerät sucht, mit dem man trotzdem unterwegs gut tippen kann, dürfte mit dem Pixel C glücklich werden – ganz kompromissfrei lässt sich eine Tastatur in diesem Format wohl nicht umsetzen. Softwareseitig sind Apps wie Microsoft Office oder Google Docs verfügbar und erlauben das bequeme Bearbeiten von Texten und Tabellen. Für ernsthafte Video- und Bildbearbeitung ist das Display eher zu klein. Zudem bietet Android bislang keine echten Tabletanpassungen – etwa einen Splitscreen, um mit mehreren Apps gleichzeitig zu arbeiten. Das immerhin ist wohl für die kommende Android-Version geplant – schon jetzt ist das Pixel C aber fraglos eines der besten Android-Tablets auf dem Markt.

Fazit: Dank seiner tollen Tastatur ist das Pixel C für alle geeignet, die vor allem Officeprogramme nutzen und das auch oft von unterwegs machen.

Apple iPad Pro – Der große Künstler

Mit 12,9 Zoll ist das iPad Pro (ab 907 Euro) deutlich größer als die übrigen Apple-Tablets, zudem sind ein stärkerer Prozessor und ein schnellerer Grafikchip verbaut. Abgesehen davon ist das iPad Pro schlicht ein gewachsenes iPad, das allerdings zu groß und zu schwer (713 g) geraten ist, um es länger in einer Hand zu halten.

Was ist besonders?

Wie die übrigen Geräte auch bietet es eine Tastatur, die auch als Displayabdeckung fungiert: das Smart Keyboard (179 Euro). Sie heftet sich magnetisch ans Tablet, für die Datenverbindung zum Gerät sorgt ein neuer Anschluss, der Smart Connector. Die Tastatur ist von Layout und Größe her angenehm, bietet aber nur minimalen Tastenhub und ist im Tippgefühl sehr gewöhnungsbedürftig – trotzdem trifft man die Tasten beim Schreiben sicher. Schon beim ersten Ausprobieren begeistert dagegen der Apple Pencil (109 Euro). Die Arbeit mit dem Stift macht einfach Spaß. Das druck- und neigungssensible Werkzeug malt nahezu verzögerungsfrei Linien auf das hervorragende Display des iPad Pro.

Wie lässt sich damit arbeiten?

Das iPad Pro von Apple
Das iPad Pro von Apple © unbekannt

Schon mit seinen Mac-Computern richtete Apple sich vornehmlich an die kreativen Branchen. Mit dem iPad Pro ist das nicht anders.

Das Smartkeyboard ist solide, das Tippgefühl bleibt aber Geschmackssache. Zudem stört, dass der Display-Aufstellwinkel nicht verstellbar ist. Wirklich glänzen kann das iPad Pro erst im Zusammenspiel mit dem Apple Pencil. Außerdem geht Apples Betriebssystem deutlich besser mit der großen Tabletfläche um – ein Splitscreen etwa ist hier eine Selbstverständlichkeit.

Fazit: Designer, Fotografen, Künstler: Apple richtet sich klar an solche Kreativarbeiter. Wer nur tippen möchte, findet günstigere Alternativen.

Microsoft Surface Pro 4 – Das Arbeitstier

Bei seiner ersten Vorstellung konnte Microsofts Arbeitsflunder noch nicht wirklich überzeugen. Jetzt, über drei Jahre später, hat man mit dem Surface Pro 4 (ab 999 Euro) ein recht leichtes (766 g) Gerät, bei dem alles zu passen scheint.

Was ist besonders?

Das Surface Pro 4 ist ein vollwertiger Windows PC, auf dem ein echtes Windows 10 läuft. Das heißt, dass man darauf auch seine Desktopsoftware nutzen kann. Wer mindestens 1800 Euro ausgibt, bekommt sogar einen i7-Prozessor und erhält ordentlich Prozessorpower. Für den Einsteigerpreis gibt es stattdessen einen m3-Prozessor. Der im Tablet integrierte Kippständer erlaubt, das Tablet in beliebigem Winkel aufzustellen, ganz gleich ob auf dem Cafétisch oder auf dem Schoß in der Bahn. Das optional erhältliche Type Cover (150 Euro) ist die beste Tastatur in diesem Vergleich. Sie muss sich nicht hinter guten Notebooktastaturen verstecken, außerdem verfügt sie über ein Touchpad, das im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessert wurde. Bereits mitgeliefert wird ein sehr anständiger Eingabestift, der vom Handling aber nicht an den Apple Pencil heranreicht.

Die verbaute Infrarotkamera erlaubt die Nutzung von „Windows Hello“. Die Software erkennt das Gesicht des Besitzers und entsperrt das Gerät danach automatisch. Austricksen lässt sich das System bisher nicht.

Wie lässt sich damit arbeiten?

Das Surface Pro 4 ist ein echtes Arbeitstier. Es bietet im Vergleich die meiste Leistung, den größten Speicherplatz und die beste Tastatur. Außerdem richtet es sich an alle diejenigen, die mit echter Desktopsoftware arbeiten wollen oder müssen – das macht das Surface Pro 4 für zahlreiche Berufsgruppen interessant.

Fazit: Wer einen kompromisslos mobilen PC zum Arbeiten braucht, bekommt mit dem Surface Pro 4 ein tolles Gerät. Die gebotene Leistung lässt sich Microsoft aber auch bezahlen. Deshalb sollte man sich überlegen, ob man das ganze Leistungspaket wirklich braucht.