Das Rezept für eine Tütensuppe ist schwer verdaulich – und der Geschmack geradezu unvergesslich

Kennen Sie den Unterschied zwischen diesem Zeitungstext und einer Tütensuppe? Falls nicht, hier mein Tipp: Achten Sie auf die Zutaten und deren Verwendung. So besteht der Artikel, den Sie gerade lesen, aus Buchstaben, Wörtern, Wortzwischenräumen und Satzzeichen.

Derartige Bestandteile werden zusammenhängend als Sätze bezeichnet, die zwecks leichterer Orientierung in Zeilen, unterbrochen von Absätzen, zusammengefasst sind. Zeilen lassen sich am besten von links nach rechts fortlaufend lesen, um den Inhalt des Textes zu verstehen. Vorsorglich noch der Hinweis, dass dieser Text Spuren von Ironie oder Humor enthalten kann. Auf detaillierte Prozentangaben der einzelnen Bestandteile wird verzichtet.

Damit kommen wir zum wesentlichen Unterschied im Vergleich zu einer Hühnersuppe. Als ich kürzlich wegen meiner vom Familienclan ausgeräumten Lebensmittelvorräte auf ein solches Tütenkonzentrat zurückgreifen musste, fiel mir dessen ausführliche Zutatenbeschreibung auf.

So waren auf der Verpackung unter anderem 75 Prozent Hartweizengrießteigwaren (ja, in einem Wort!) kombiniert mit Hefeextrakt, Kochsalzersatz, Stärke und Aromen vermerkt. Hinzu kamen 0,5 Prozent Lauch, Zucker und Petersilie, 0,2 Prozent Karotten sowie Antioxidationsmittel und Palmöl. Auf weitere Angaben verzichte ich hier.

Enttäuschend verlief für mich die Suche nach Suppenhuhnfleisch auf der Zutatenliste der Hühnersuppentüte. Auch der Aufdruck „Genießen Sie diese beliebte Suppe, die der ganzen Familie so richtig gut schmeckt” brachte mich nicht recht weiter. Schließlich entdeckte ich im Kleingedruckten die Warnung „Kann Spuren von Milch und Eiweiß enthalten“ und den Vermerk „0,5 Prozent Hühnerfett“. Na bitte, das sind immerhin fette 0,345 Gramm!

Ich habe die Suppe nach dem Einstreuen in kochendes Wasser trotzdem ausgelöffelt. Mein Geschmacksurteil lautet: „Unvergesslich!“ Und falls Sie jetzt Lust auf eine kleine Stärkung verspüren, empfehle ich eine Tüte Buchstabensuppe. Daraus kann man dann wenigstens noch Wörter bilden. Zum Beispiel „Guten Appetit“ oder „Ist mir schlecht.“