Hamburg. Anlass war Abendblatt-Bericht über mögliche Verquickungen von Amt und Privatinteressen. Tourismus GmbH wird durchleuchtet

Der langjährige Geschäftsführer der Hamburg Tourismus GmbH (HHT), Dietrich von Albedyll, ist gestern von allen seinen Ämtern zurückgetreten. Anlass war ein Abendblatt-Bericht (Mittwoch-Ausgabe), in dem über eine mögliche Verquickung von Albedylls Tätigkeit für das städtische Unternehmen und seiner bereits im Dezember gegründeten eigenen Tourismus GmbH berichtet wurde.

Schon während der Abendblatt-Recherchen hatte Staatsrat Andreas Rieckhof, Aufsichtsratsvorsitzender der Hamburg Tourismus GmbH, Albedyll zum Gespräch geladen und ihm zahlreiche Fragen gestellt. Dabei ging es neben der offenbar nicht genehmigten selbstständigen Nebentätigkeit auch um Albedylls privaten Geschäftspartner, den Hamburger PR-Berater Wolfgang Raike. Dieser hatte bis zuletzt immer wieder Aufträge der von Albedyll geführten HHT erhalten.

Angesichts des Drucks aus dem Senat musste Albedyll schließlich zurücktreten – wohl um einer Beurlaubung durch die Stadt zu entgehen.

„Ich möchte mit meinem Schritt Schaden von Unternehmen, der Stadt und meiner Person abwenden“, sagte Albedyll laut der offiziellen Erklärung, die der Senat verschickte. „Nach einer so langen, erfolgreichen Arbeit für den Hamburger Tourismus war dies knapp zwei Monate vor Beendigung meines Vertrages eine schwierige Entscheidung. Ich habe mir nichts vorzuwerfen, aber diese Position ist ein weit sichtbares Aushängeschild für den Tourismus in Hamburg. Eine öffentliche Diskussion würde diese wichtige Branche für Hamburg beschädigen. Das möchte ich vermeiden.“

Staatsrat Rieckhof ließ verlauten, er nehme „die Entscheidung mit Respekt zur Kenntnis“. Von Albedyll, der mehr als 25 Jahre für die Stadt den Tourismus vorangetrieben hat, habe einen „hohen persönlichen Anteil an der hervorragenden Entwicklung“ in dem Bereich, so Rieckhof. Er betonte aber auch: „Die im Raum stehenden Sachverhalte werden selbstverständlich lückenlos aufgeklärt werden.“

Dabei geht es nach Informationen des Abendblatts auch um die Frage, in welchem Umfang der private Geschäftspartner Albedylls Aufträge der HHT erhalten hat und ob dies auch nach der Gründung der gemeinsamen Firma der Fall war. Die HHT muss sich nun auf eine umfassende Durchleuchtung gefasst machen. Ein Wirtschaftsprüfer soll alle Vorgänge der jüngeren Zeit unter die Lupe nehmen.

Seite 2 Kommentar Seite 14 Bericht