Suede präsentiert das Comeback-Album „Night Thouths“ am 5. Februar im CCH

Der erste Kandidat für Pop-Wiederauferstehungen in diesem Jahr steht fest: Suede. Die Band, die noch vor Blur und Oasis dem gitarrenbasierten Gedankenpop huldigte, war in den 90er-Jahren sehr präsent, wurde aber nie so erfolgreich wie ihre Nachfolger. Nach längerer Pause, Auflösung 2003 und öffentlich bekundeter Schreibblockade, gab es 2013 mit dem ordentlichen Album „Bloodsports“ einen halbherzigen Comeback-Versuch. Jetzt könnte der Band ein später Durchbruch gelingen. Das neue Album „Night Thoughts“ erntet hymnische Kritiken. Und auch live will es die Band noch einmal wissen. Am 5. Februar wird sie im CCH auftreten.

1993 trat Suede erstmals ins Rampenlicht. „Coming Up“, 1996 erschienen, wird ihr bis dato größtes Hitalbum, darauf zu finden sind Klassiker wie „Filmstar“, „Beautiful Ones“ oder „Saturday Night“. Später folgen unvergessliche Nummern wie „Killing Of A Flash Boy“ und „Animal Nitrate“. Sänger Brett Anderson und Bassist Mat Osman, die künstlerische Kernzelle von Suede, schätzen heute eine musikalische Freiheit, die ihnen die Plattenfirmen nach eigenen Angaben in den 90er-Jahren niemals eingeräumt hätten. Und so können sie in aller Seelenruhe ihre Nachtgedanken ausbreiten. Das ganze neue Werk ist, obwohl kein Konzeptalbum, in einem düster melancholischen Grau gehalten. Allerdings mit unbedingt lebenshungrigem Untergrund.

„Das Album ist ziemlich düster. Es geht um all die Ängste und Wahnvorstellungen, die in der Nacht erscheinen“, sagt Brett Anderson. Schon vor der Veröffentlichung des letzten Albums sprach er davon, wie hart die Band daran arbeitet, nicht nostalgisch zu werden, erwachsen zu werden und dennoch die Notwendigkeit zu spüren, zu den Dämonen zurückzukehren, die den Sound der Band ausmachen. „Wir brauchen auch Drama und Spannung, um zu guten Ergebnissen zu kommen“, sagt er.

Anderson hat die Band, die nie die rustikale Biertrinker-Attitüde vertrat, sondern sich mit Glamour umgab und live vor hübsch glitzernden Vorhängen auftrat, auch mit sexueller Mehrdeutigkeit in die Schlagzeilen gebracht. „Ich bereue, dass ich zu naiv war, die Leute haben es aus dem Kontext genommen. Es hatte mit meinem Songs zu tun, und die Medien machten ein langweiliges Statement daraus.“

Heute nach längst überstandener Heroinsucht treiben den Familienvater und Sportler Anderson sehr erwachsene Themen um, die eigene Endlichkeit („When You Are Young“), die Sorgen und Nöte als Vater („Like Kids“), die Schlaflosigkeit. Sein unvergleichlicher Sopran schraubt sich noch immer hysterisch verzerrt in ungeahnte Höhen. Und musikalisch jaulen die feist verzerrten Gitarren auch wieder aufs Eleganteste. Zum Glück kein verzweifelter Versuch, die eigene Jugendlichkeit zu beschwören. Comeback des Jahres.

Suede Fr 5.2., 20.00, CCH Saal 2 (S Dammtor),
Marseiller Straße 1, Karten ab 37,75 im Vorverkauf; www.suede.co.uk