Platzhirsche müssen jetzt ganz tapfer sein. Jeder zehnte Jäger in Deutschland ist inzwischen weiblich

Soziologen, aufgepasst: Hier gibt es neues Futter für hochtheoretische Studien, die wortreich über „Geschlechterverhältnisse im Umbruch“ schreiben, und das schon seit den 70ern. Ja, diese wunderbare Emanzipation, Stern der Zivilisationsgeschichte, Stolz der Frau, dankbares Thema der Gesellschaftswissenschaft. Der Fortschritt schreitet fort, lernen wir dieser Tage – mittlerweile ist nicht nur eine Frau der mächtigste Politikmensch Europas, nein: Schon jeder zehnte Jäger ist mittlerweile weiblich, meldet der Bundesverband der Jäger.

Was für eine beunruhigende Nachricht für desorientierte Mannsbilder. Die Harpunen und Schießeisen liegen längst in der Mottenkiste unserer Männlichkeit, und jetzt sagt sogar die Statistik, was wir längst vermuteten. Frauen sagen uns nicht nur im Büro, wo es langgeht, sie jagen jetzt auch noch selbst.

Da gehen sie hin, die Männerdomänen, da suppt er weg, der feste Strom des männlichen Selbstbewusstseins. Vor einem Vierteljahrhundert noch, informiert der Jagdverband weiter, war nur jeder hundertste Jäger kein Mann. Aber man muss nicht schwarzsehen, oder? Ein weibliches Gegengewicht im Männerbund: Das hat sich noch überall gut auf die Manieren ausgewirkt.

„In vielen Belangen sind Frauen die besseren Jäger“, heißt es außerdem im Bundesverband der Jäger, der sich jedenfalls nicht nachsagen lassen will, sexistische Vorurteile zu pflegen. Im Gegenteil, man kennt bei den Jägern die Stärken der in grauer Vorzeit mal „das schwache Geschlecht“ genannten Bevölkerungsgruppe: Sie schießt sehr überlegt. Sie jagt zurückhaltend.

Vielleicht diskutiert sie mit dem Wild sogar das Für und Wider von dessen Exitus – mit besserem Ende für die Kreatur. Und wer auf Männerseite auf den Herrenwitz nicht verzichten will, der stellt im eingebildeten Vollbesitz seiner Souveränität fest: Solange sie auf dem Hochsitz ist, jagt sie nicht nach Handtaschen und Schuhwerk und gibt mein sauer verdientes Geld aus.

Ach nee, das verdient sie ja schon lange selbst ...