Es ist kein gutes Zeichen, wenn der Drehbuchautor Alan Smithee heißt. Das Pseudonym wird angewandt, wenn wer um seinen Ruf und guten Namen bangt. Grund dazu gibt es bei diesem Regiedebüt mehr als genug. Eine Clique von vier Jungs und einem Mädchen irrt ziellos durchs Leben, im Zustand ewiger Ferien hängen sie in einem mondänen Hotel ab, sie sind müde und wissen weder mit sich noch der Welt etwas anzufangen. Eine gewählte Familie, ein sich selbst genügendes Biotop, das nichts und niemanden aus der Außenwelt braucht.

Zeit und Ort dieses theatralischen Settings sind unklar. Im Grunde interessiert sie nicht viel außer Sex und Gewalt, Grenzen werden ausgetestet, zwischendurch Schulden eingetrieben oder fremde Villen inspiziert. Das taumelt vage zwischen Stanley Kubricks „Uhrwerk Orange“, „... denn sie wissen nicht, was sie tun“ und den nihilistischen Romanen von Bret Easton Ellis, ohne auch nur annähernd an diese Vorbilder heranzureichen oder eine stringente Geschichte zu erzählen. Außer adoleszenter Affekte passiert einfach nichts.

Ein Konzept, das Schlagkraft hätte, wenn es die Erwachsenenwelt mit ihren Konventionen wirklich infrage stellen würde, doch das Radikale dieser Konstellation vermag Nachwuchsfilmer Henri Steinmetz nicht umzusetzen. Das Ergebnis bleibt öde, nichtssagend, egal. Und das ist genau der Unterschied zu seinem Mentor und Professor an der Wiener Filmhochschule, Michael Haneke, der aus einer tristen Grundeinstellung wie dieser in „Funny Games“ große Filmkunst machte. Hier bleibt es nur schlecht gemachtes Handwerk und bloße Behauptung.

„Uns geht es gut“ D 2015, 93 Min., ab 12 J.,
R: Henri Steinmetz, D: Franz Rogowski, Maresi Riegner, Jonas Dassler, täglich im Passage, Studio; www.unsgehtesgut.x-verleih.de