Hamburg. Drama am Harburger Lohmühlenteich. Säugling in Lebensgefahr. Die Polizei sucht nach zwei Männern

André Zand-Vakili

Ein mysteriöser Fall beschäftigt die Ermittler der Hamburger Mordkommission: Ein 24 Jahre alter Mann ist am Montagabend in das Eis auf dem Lohmühlenteich in Eißendorf (Harburg) eingebrochen. Die Feuerwehr musste den völlig unterkühlten Tobias S. gegen 22.40 Uhr aus dem Wasser bergen. Erst bei der Rettungsaktion machten die Einsatzkräfte die schreckliche Entdeckung: Der Mann hielt seine drei Monate alte Tochter im Arm. Sie war die ganze Zeit unter Wasser gewesen. Der Säugling konnte reanimiert werden und liegt inzwischen auf der Intensivstation des UKE. Am Dienstagnachmittag befand sich das Mädchen weiter in Lebensgefahr. Der Vater wurde in die Asklepios-Klinik Harburg eingeliefert.

Tobias S., der mit der Mutter des Kindes ganz in der Nähe des Lohmühlenteiches wohnt, sagte gegenüber der Polizei aus, er sei mit seiner Tochter spazieren gegangen, als zwei Männer ihn überfallen und plötzlich mit einem Messer angegriffen hätten. In Todesangst sei er auf den See geflohen. Die viel zu dünne Eisschicht brach, der 24-Jährige, der seine Tochter in einem Tragetuch bei sich hatte, versank in dem verschlammten Teich. Passanten hörten die Hilfeschreie des 24-Jährigen und alarmierten die Feuerwehr. Die Gegend um den Teich beschreiben Anwohner als für gewöhnlich ruhig und idyllisch.

Die Polizei sucht nun nach den beiden Männern, die nach Aussage von Tobias S. etwa 30 Jahre alt sein sollen und kein Deutsch sprechen. Zeugen werden um Mithilfe gebeten. Eine Polizeisprecherin sagte, Tobias S. habe Schnittwunden am Körper gehabt, die aber nicht lebensgefährlich gewesen seien. Die Mordkommission ermittele derzeit „in alle Richtungen“. Denn die Geschichte mutet fast unglaublich an. Der 24-Jährige ist allerdings bislang nicht bei der Polizei aufgefallen. Es gibt nach Abendblatt-Informationen auch keine Hinweise darauf, dass das Kind schlecht behandelt worden ist.

Gestern durchsuchten Taucher den Lohmühlenteich und setzten dabei auch Metalldetektoren ein. Offenbar wurden bei der Suche, die auch die Umgebung des Teiches einschloss, einige Gegenstände sichergestellt. Um was es sich genau handelte, wollte die Polizei am Abend „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht sagen.

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