München.

Sie soll versucht haben, mehrere Schwangere zu ermorden. Eine Hebamme steht seit Dienstag wegen sieben Mordversuchen an schwangeren Frauen in München vor Gericht. Sie soll den hochschwangeren Frauen im Krankenhaus im hessischen Bad Soden am Taunus und im Münchner Klinikum Großhadern vor Kaiserschnitten blutverdünnende Mittel gegeben haben. Ohne Notoperationen wären sie laut Anklage gestorben. In einem Fall soll die 34-Jährige sogar ein Mittel verabreicht haben, das bei Abtreibungen eingesetzt wird.

Die Frauen waren laut der am Dienstag verlesenen Anklage Zufallsopfer. „Dabei war der Angeschuldigten die Person der jeweils betroffenen Patientin gleichgültig.“ Zwei Frauen wurde die Gebärmutter entfernt. Eine der betroffenen Frauen war als Nebenklägerin im Gerichtssaal anwesend. Sie brach bei der Verlesung der Anklage in Tränen aus.­Das Motiv der Frau laut Anklage: „Aufwertung ihres Selbstwertgefühls“ und „insgeheime Demonstration einer Überlegenheit“. Die Angeklagte äußerte sich am Dienstag nicht zu den Vorwürfen. Sie machte lediglich Angaben zu ihrer Person. Ihre Verteidiger stellten allerdings einen Befangenheitsantrag gegen einen rechtsmedizinischen Gutachter der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU). Schließlich gehöre auch das Klinikum Großhadern zur LMU. Von den ursprünglich neun angeklagten Fällen stellte das Gericht am ersten Tag zwei ein. Es folgte damit einem Antrag der Staatsanwaltschaft, die davon ausgeht, dass beide Fälle das Strafmaß nicht beeinflussen.