Hamburg. Der 24-Jährige gab an, vor Räubern geflüchtet und in den Lohmühlenteich eingebrochen zu sein. Tochter in Lebensgefahr. Zeugen gesucht.

Nachdem am späten Montagabend ein 24-jähriger Mann mit seiner drei Monate alten Tochter in den Lohmühlenteich in Harburg eingebrochen ist, sucht die Polizei nach Zeugen. Vater und Tochter waren von der Feuerwehr aus dem Gewässer gerettet worden. Der Mann hatte angegeben, dass er vor Räubern geflüchtet sei.

Flucht nach Messerattacke

Nach ersten Ermittlungen war der Mann mit seiner Tochter spazieren gegangen, als er plötzlich von zwei unbekannten Tätern angegriffen und geschlagen worden sei. Anschließend habe man von ihm Geld und Handy gefordert. Als er den Tätern zu verstehen gab, keine Wertgegenstände bei sich zu haben, sei er mit einem Messer attackiert worden. Daraufhin sei er mit seinem Säugling geflüchtet und auf die Eisdecke des Lohmühlenteichs geraten, die sofort brach.

Bei den Tätern soll es sich um zwei etwa 30 Jahre alte Männer gehandelt haben; einer von ihnen ist 1,70 bis 1,75 Meter groß, hat dunkle Haare, sprach eine dem 24-Jährigen unbekannte Sprache und trug eine dunkle Kapuzenjacke mit Fellbesatz. Sein Komplize ist etwa zehn Zentimeter größer, hat ebenfalls dunkle Haare und sprach auch kein Deutsch.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft und die Mordkommission haben die Ermittlungen übernommen. Zeugen, die das Tatgeschehen beobachtet haben und/oder Hinweise zu den Tätern geben können, werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 040/4286-56789 zu melden.

Passanten alarmierten Polizei

Passanten hatten den um Hilfe rufenden Mann in dem Gewässer entdeckt und die Polizei alarmiert. Als die Feuerwehr den Mann aus dem Wasser zog, entdeckten sie auch das leblose Baby, das der Mann im Arm unter Wasser hielt.

Der Mann kam mit einer starken Unterkühlung in die Asklepios Klinik Harburg. Im Krankenhaus haben die Ärzte nach Abendblatt-Informationen Stichverletzungen bei dem Mann entdeckt. Das drei Monate alte Mädchen wird im UKE behandelt und schwebt in Lebensgefahr.

Sicherheitshalber suchten die Taucher den See noch ab, weitere Personen wurden aber nicht gefunden.

Ein "komplizierter, diffuser Fall"

"Wir haben die Mordkommission als Ermittler jetzt herangezogen", sagte ein Polizeisprecher. Man müsse prüfen, ob es sich um Raub oder einen anderen Tatbestand gehandelt habe. Insgesamt habe man es hier mit einem "etwas komplizierteren, diffusen Fall" zu tun. Die Polizei müsse den Mann erst ausgiebig vernehmen.

Weshalb der Vater das Mädchen beim Eintreffen der Feuerwehr unter Wasser hielt, ist unklar. Möglicherweise habe er seine Tochter in einem Tuch am Bauch getragen, sodass es zeitweise unter Wasser war.

Wohnung der Familie nur wenig entfernt

Der Lohmühlenteich, aus dem die Feuerwehr den Mann und seine Tochter bergen musste, liegt nur wenige Hundert Meter von der Wohnung des 24-Jährigen entfernt. Die Familie lebt in einem Mehrfamilienhaus für acht Parteien in der Nähe des Harburger Rathauses.

Passanten hatten am Montagabend an dem bei Hundebesitzern für Spaziergänge beliebten See Hilferufe gehört und die Feuerwehr alarmiert. Anwohner nennen die Gegend rund um den Lohmühlenteich ruhig und idyllisch, von Überfällen wie den, den der 24-Jährige den Ermittlern beschrieben hat, hätten sie bisher nichts mitbekommen.