Hamburg. Mädchen und junge Frauen wurden von Männern bedrängt. Neben dem Schulgebäude liegt eine Flüchtlingsunterkunft

André Zand-Vakili

Die Hamburger Polizei will die Schülerinnen der staatlichen Schule Gesundheitspflege W4 an der Dratelnstraße durch erhöhte Präsenz schützen. Mehrere junge Frauen hatten zuvor berichtet, dass sie immer wieder auf dem Weg zur S-Bahn bedrängt oder sexuell belästigt werden.

Bislang liegen der Polizei acht Anzeigen vor. Am Donnerstag wurden zur Aufklärung und Abschreckung zusätzliche Beamte rund um die Schule eingesetzt. Für die kommende Woche sind weitere Einsätze geplant, an denen auch Bereitschaftspolizisten beteiligt sein sollen.

Ein Schwerpunkt der Ermittlungen geht in Richtung der nahen Zentralen Erstaufnahme, in der 1400 Flüchtlinge untergebracht sind. Die Beschreibung der Täter ist laut Polizei immer ähnlich: Es seien arabisch oder nordafrikanisch aussehende Männer, die kaum Deutsch sprechen. „Die Schülerinnen sollen auf dem Weg zum Bahnhof Wilhelmsburg von einzelnen Männern, aber auch kleinen Gruppen im Vorbeigehen durch Mimik zum Küssen aufgefordert worden sein. Außerdem sollen sie anzügliche Bemerkungen gemacht und die jungen Frauen auf unterschiedliche Art und Weise belästigt haben“, sagte Polizeisprecher Andreas Schöpflin. In einem Fall wurde eine Frau bis zum Hauptbahnhof verfolgt und nach ihrer Aussage von Männern an die Wand gedrückt, während andere Männer um sie herum standen und laut lachten. Nachdem die Direktorin Anzeige erstattet hatte, sprach der zuständige „Cop4U“, ein Stadtteilpolizist, mit Schülerinnen und erfuhr so von weiteren Taten.

Die Schülerinnen seien am Freitag über die Vorfälle informiert und entsprechend sensibilisiert worden, sagte Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde. Abgesehen von den Belästigungen an der Dratelnstraße sei der Behörde aus dem Umfeld anderer Erstaufnahmeinrichtungen nur ein weiterer Vorfall am Gymnasium Ohlstedt bekannt. Vor zwei Wochen hatte dort ein Flüchtling aus Somalia, 23, ein zehn Jahre altes Mädchen auf den Mund geküsst. Ein dringender Tatverdacht wegen sexuellen Missbrauchs hat sich aber bisher nicht erhärten lassen.

Seite 16 Spießrutenlauf für Schülerinnen