So viel ist sicher: Dass Wilfried Weber, 76 Jahre alt und Inhaber der Buchhandlung Felix Jud am Neuen Wall, mal sagen würde: „Ich bin ein Patriot dieser Stadt“, war ihm nicht in die Wiege gelegt. Er kam in Tschechien zur Welt, wuchs in Thüringen auf, unternahm mit seiner Mutter einen Fluchtversuch, landete im Gefängnis, floh erneut, landete dann in Bayern, bei der Großmutter, den Onkeln und Tanten. Sein Vater war in Russland gefallen.

Nach der Schule – „Abitur war als Kriegskind nicht drin“ – ging er nach Neuss, wurde Sortimentsbuchhändler. 1962 gab ein Zeitungsinserat von Felix Jud den Ausschlag für seinen Wechsel an die Elbe. Seit 1972 ist er Inhaber der traditionsreichen Buchhandlung, in der viele eines der geheimen Kraftzentren der Hamburger Kulturszene sehen. Aktuell ist dort eine Ausstellung über zwei andere Hamburger Patrioten zu sehen: Aby und Max Warburg.

Mit Ehefrau Helga-Maria die Rahmen restauriert und mit der er einen Sohn hat, lebt er in Harvestehude. Neben der Kultur, die, so lässt sich wohl sagen, fest in seiner DNA verankert ist, fasziniert ihn besonders ein Berg: Seit 30 Jahren reist er zum Dachstein, wandert, begleitet immer vom gleichen Bergführer.

Seite 19 Wie zwei Brüder Hamburg prägten