Plötzlich springt er von der Trainerbank auf, sprintet ein paar Schritte zur Seitenlinie und ruft auf das Spielfeld. Wieder einmal hat Abder Ramdane einen spieltaktischen Fehler von einem der St.-Pauli-Profis entdeckt. Eindringlich, mit seinem unverwechselbaren französischen Akzent, ermahnt der 41 Jahre alte Co-Trainer den Spieler. Gestern in Belek traf es beim 1:0-Sieg im Testspiel gegen Legia Danzig St. Paulis Mittelfeldtalent Dennis Rosin, den er an die Seitenlinie zitierte.

Ramdane, der algerische Wurzeln hat und in Nimes (Frankreich) aufwuchs, kann bei diesen Ansprachen auch noch ziemlich böse gucken. „Dahinter aber steckt ein lieber Mensch“, sagt er selbst, der in der Bundesliga für den SC Freiburg und Hansa Rostock spielte. Dort an der Ostsee lernte er auch Ewald Lienen kennen, der damals sein Cheftrainer war.

Nachdem Ramdane seine aktive Karriere früh beenden musste, empfahl ihm Lienen die Trainerkarriere. Zudem heiratete Ramdane Lienens Tochter Sarah, die Ehe hielt aber nur bis 2011. Dennoch genießt der mit einer natür­lichen Emotionalität ausgestattete Ramdane bei Ewald Lienen weiter eine hohe Wertschätzung als Co-Trainer – und vor allem als Mensch.

Seite 22 Das Konditionswunder