Eine der wichtigsten Rollen im Filmgeschäft ist noch offen. Eine Spekulation über Leonardo DiCaprio, Til Schweiger und Wladimir Putin

In der Nacht zum heutigen Montag wurden in Los Angeles die Golden Globes verliehen. In Hollywood beginnt damit die „Schulterklopf-Jahreszeit“, die mit den Oscars endet. Leonardo DiCaprio könnte eine goldene Ernte als unkaputtbarer Trapper in „The Revenant“ einfahren. Das erinnert daran, dass eine wichtige Stelle im internationalen Filmgeschäft immer noch offen ist: Wer wird der nächste James Bond? Bei Daniel Craig ist offenbar der Lack ab. Leos Fans werden denken, so, wie ihr Held mit dem Bär tanzt, bewältigt er auch noch ganz andere Sachen.

Wird Zeit, dass sich da was ändert, meinen die für gewöhnlich gut informierten Kreise und bringen den Briten Idris Elba ins Gespräch. In Fragen des Könnens und der Pigmentierung könne er locker mithalten, erzählte Moderator Yared Dibaba und warf bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck seinen Hut in den Ring. Der NDR hat noch ein zweites Eisen im Feuer, auch Til Schweiger ist Action-Alleskönner; nur für diesen Agenten-Part vielleicht doch ein bisschen zu schnell beleidigt.

Hat noch niemand über eine Frau in der Hauptrolle nachgedacht? Nina Kunzendorf könnte das und würde bestimmt gern ein paar hübsch-dumme Bond-Boys mit einer hochgezogenen Augenbraue an sich abperlen lassen.

Aber eigentlich kann es nur einen geben, einen charismatischen Mann mit eigenem Parfüm und eigenem Kalender. Wladimir Putin ist ein unnachahmlicher Staatschef, dessen Ideologie, wie die von Bond, direkt aus dem Kalten Krieg zu kommen scheint. Der Mann ist zwar Anti-Alkoholiker, aber für eine falsche Wodka-Schorle vor der Kamera wird es vielleicht reichen.

Dann bräuchte man einen Schurken aus dem Westen. Beim Abendblatt-Neujahrsempfang erzählte Gustav Peter Wöhler, er habe gerade einen fiesen Richter in „Winnetou“ gespielt; auch nach seiner Rolle des Ludwig Erhard in „Der General“ habe jemand gesagt, er sei enorm böse gewesen. „Ich frage mich, was mache ich falsch?“, grübelte Wöhler. Nichts. Vielleicht bringt ihm seine unerhörte Leichtigkeit des Gemeinseins die Rolle seines Lebens ein.