Laut Umfrage bestehen 90 Prozent der Deutschen beim Bier auf dem Reinheitsgebot aus dem Jahr 1516

In Deutschland ist das Bier die Maß aller Dinge. Zwar gilt die Erkenntnis von Reimeschmied Wilhelm Busch: „Die erste Pflicht der Musensöhne/ist, dass man sich ans Bier gewöhne“ heute als pädagogisch höchst bedenklich. Immerhin gibt es manche Länder auf der Welt, in denen die Männer eisern sechs Jahre lang aufs Biertrinken verzichten. Bis sie eingeschult werden.

Der amerikanische Staatsmann und Erfinder Benjamin Franklin (1706 –1790), dem wir den Blitzableiter verdanken, sah im Bier gar „den überzeugendsten Beweis dafür, dass Gott den Menschen liebt und ihn glücklich sehen will“. Auch die Deutschen wollen glücklich sein, bestehen aber nach einer neuen Umfrage zu 90 Prozent auf der Einhaltung des Reinheitsgebots von 1516. Es gibt Vermutungen, dass der bayerische Herzog Wilhelm IV. mit diesem Gesetz, das nur Gerste, Hopfen und Wasser erlaubte, nicht zuletzt den Zusatz von stark berauschenden Stoffen wie Bilsenkraut oder Tollkirschen verbieten wollte. Diese ersparten den geneigten Trinkern häufig den lästigen Kater – weil sie erst gar nicht wieder aufwachten.

Ein Risiko des Biertrinkens wird schon in der Studentenweisheit „mit des Bieres Hochgenuss wächst des Bauches Radius“ warnend beschrieben. Und man muss wohl nicht besonders darauf hinweisen, dass Alkohol am Steuer gar nicht geht. Eine Bodenwelle, und die Hälfte ist verschüttet. Im Übermaß genossen, macht Bier zudem gleichgültig. Aber eigentlich ist das ja auch egal. Manch einer hat sich den Alkohol daher abgewöhnt. Andere schwanken noch. Viele Deutsche sind längst auf alkoholfreies Bier umgestiegen. Die Amerikaner haben einen anderen Weg beschritten – mit einigen ihrer Biere haben sie den technologischen Durchbruch bei der Verdünnung von Wasser geschafft. In Deutschland wird vor allem Pils getrunken. Und die regionalen Eigenheiten sind stark ausgeprägt. In einer Kneipe bestellen sich ein Kölner ein Kölsch, ein Dortmunder ein Altbier – und ein Hamburger eine Cola. Er sagt: „Wenn ihr kein Bier trinkt, will ich auch keins.“