Damit hatte Kerem Demirbay, 22, nicht gerechnet. Nachdem der HSV-Profi, derzeit ausgeliehen an Fortuna Düsseldorf, kürzlich einen Machospruch gegenüber Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus („Frauen haben hier nichts zu suchen“) durch einen Auftritt als Schiedsrichter beim Mädchenfußball wiedergutmachen wollte, hagelte es für ihn einen Shitstorm im Internet. Weil der modebewusste Demirbay das Spiel in schicken Klamotten leitete, wurde er in den sozialen Medien wüst beschimpft. „Das hat ihn sehr getroffen“, sagt sein Hamburger Berater Michael Decker, der seinen Schützling zwar als selbstbewussten, aber sehr sensiblen Mann beschreibt.

Demirbay ist ein Mensch, der viel Vertrauen braucht. Dieses Vertrauen spürte er zuletzt beim HSV nicht mehr, auch deswegen verließ er den Verein vor der Saison zum zweiten Mal. Nun lebt der Deutschtürke wieder nahe Gelsenkirchen, wo er aufwuchs. Der feine Techniker, der eigentlich nur spielen will, lernt nun, was Öffentlichkeit bedeutet. Eine wichtige Lektion, denn Demirbay will hoch hinaus: Mit der deutschen U-21-Auswahl könnte es im Sommer zu den Olympischen Spielen nach Rio gehen. Ob er danach wieder nach Hamburg zieht, ist offen. (hja)

Seite 25 Die ungewisse Zukunft der Leihspieler