Hamburg. „Wir haben uns entschieden“, sagt Bürgermeister Scholz. Unklar ist noch, ob der Begriff Airport verwendet wird

Jetzt geht es schneller als gedacht: Der Hamburger Flughafen wird nach dem am 10. November verstorbenen Altbundeskanzler Helmut Schmidt benannt.

„Wir haben uns entschieden“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) dem Abendblatt. „Die Gesellschafter und der Aufsichtsrat des Flughafens, der ein privates Unternehmen ist, an dem die Stadt allerdings die Mehrheit hält, sind mit der Umbenennung einverstanden. Das Gleiche wissen wir von der Familie. Alle sind sich also einig.“ Nach der Zustimmung der Gremien werde jetzt der „entsprechende politische Prozess“ auf den Weg gebracht. „Senat und Bürgerschaft werden sich in Kürze damit beschäftigen“, sagte Scholz. Formal müssten sich diese Gremien nicht mit der Umbenennung befassen, doch soll der Beschluss eine breite politische Basis finden. „Ein solches Vorgehen ist dem Anlass angemessen“, heißt es im Rathaus. Ziel sei ein „großer überparteilicher Konsens“, um die Verdienste des Ehrenbürgers zu würdigen.

Ebenso wie die Flughäfen „Franz Josef Strauß“ in München und „Konrad Adenauer“ in Köln/Bonn wird Hamburgs Luftverkehrsknoten also den Namen eines Politikers tragen. Offen ist noch, ob der Begriff Airport oder Flughafen verwendet werden soll. „Die Umbenennung selbst ist eine hervorragende Idee“, sagte der frühere Wirtschafts- und Finanzminister und Schmidt-Vertraute Manfred Lahnstein dem Abendblatt. „Ich glaube jedoch, Helmut Schmidt hätte sich die Bezeichnung Flughafen gewünscht.“ Nach bisherigen Planungen wird der Name „Hamburg Airport“ wohl parallel erhalten bleiben. Der Schriftzug mit Schmidts Namen soll gut sichtbar am Terminal angebracht werden. Eine Änderung beim in der internationalen Luftfahrt üblichen Kürzel, dem IATA-Code „HAM“, ist unwahrscheinlich.

Der Flughafen hat von Anfang an signalisiert, startklar zu sein: „Wie kein zweiter Hamburger hat Helmut Schmidt den Flughafen seiner Heimatstadt in den vergangenen 65 Jahren geprägt.“ Als Leiter des Amtes für Verkehr in der Wirtschaftsbehörde habe der Sozialdemokrat bereits 1952 die politischen Weichen für die Ansiedlung der Lufthansa Technik gestellt. Da neben der Stadt als Mehrheitsgesellschafter und dem Aufsichtsrat des Flughafens mit Susanne Schmidt-Kennedy auch die Tochter des früheren Bundeskanzlers und Senators zugestimmt hat, ist die gewünschte breite Unterstützung gewährleistet.

Dennoch gibt es auch zurückhaltende Stimmen. „Wenn es ein Hamburger verdient hätte, dann Helmut Schmidt“, sagte der frühere Bürgermeister Ole von Beust (CDU). „Aber es ist grundsätzlich Geschmackssache, ob man Verkehrsknotenpunkte nach Personen benennt. Meinem persönlichen Geschmack entspricht es nicht.“

Liebe Leser, der Artikel wurde inzwischen korrigiert. In der Printausgabe ist uns leider ein Fehler unterlaufen. Der Todestag von Helmut Schmidt war falsch angegeben. Dafür möchten wir uns entschuldigen.