Angelina Jolie und Brad Pitt produzieren mit „By The Sea“ ein Erotikdrama ohne Kick

Eigentlich hat der Film doch alles, was man braucht. Er hat Angelina Jolie und Brat Pitt, das berühmteste, das heißeste Paar der Welt. Darüber hinaus ist „By The Sea“ ein Erotikdrama, es geht um Sex, Verlangen und Voyeurismus. Und dann hat Frau Jolie auch noch eine Nacktszene. Jeder Produzent muss sich da siegesgewiss die Hände reiben. Und dann das: „By The Sea“ ist ein Rohrkrepierer. Und schuld daran ist Angelina Jolie selbst. Die hier nicht nur als Hauptdarstellerin agiert, sondern auch das Drehbuch geschrieben und auf dem Regiestuhl Platz genommen hat.

Dabei fängt alles so gut an. Ein ­Citroën DC fährt an der Südküste Frankreichs entlang. Mit offenem Verdeck. Der Mann, er heißt Roland und soll Schriftsteller sein, sitzt am Steuer; seine Frau, Vanessa, von der wir später erfahren, dass sie einmal eine Tänzerin war, sitzt daneben, ihr Tuch weht im Fahrtwind. Aber dann stoppt das Auto, und gleich verliert der Film an Fahrt. Das Paar hält in einem Städtchen, nimmt sich ein Zimmer mit Meerblick. Roland stellt demonstrativ eine Schreibmaschine auf den Tisch. Sitzt dann aber nur im örtlichen Bistro, um seine Schreibhemmung runterzuspülen. Während seine Frau sich im Hotelzimmer verkriecht.

Irgendetwas stimmt nicht bei diesem Paar, schon klar, aber was, das will uns die Drehbuchautorin-Regisseurin-Hauptdarstellerin nicht sagen. Nach gut einer Stunde kommt dann das Loch in der Wand ins Spiel. Ein junges Paar hat sich im Nebenzimmer einquartiert. Vanessa entdeckt dieses Loch. Und schaut herüber. Erst tut sie das allein, später wird sich ihr Mann dazugesellen. Doch dieses heimliche Spannen hat keinen Reiz mehr. Weil der Zuschauer das Interesse an den beiden Hauptfiguren längst verloren hat.

„By The Sea“ USA 2015, 123 Min., ab 12 J.,
R: Angelina Jolie, D: Angelina Jolie, Brad Pitt, täglich im UCI Mundsburg/Othmarschen