Kreis Pinneberg. Viele kommunale Anbieter im Kreis Pinneberg senken die Gaspreise, in Elmshorn bleiben sie zumindest stabil

Sinkende oder zumindest stabile Gaspreise: Die Kunden der Stadt- und Gemeindewerke im Kreis Pinneberg müssen im Jahr 2016 keine Explosion bei den Heizkosten befürchten. Die gestiegenen Netzentgelte können die Versorger durch sinkende Bezugspreise kompensieren, sodass die Kunden um eine Preiserhöhung herumkommen.

Zum 1. Dezember haben zum Beispiel die Gemeindewerke Halstenbek die Preise gesenkt. „Die Bezugspreise sind sehr niedrig, viel niedriger geht es gar nicht mehr“, sagt Werkleiter Uwe Lamberti. In den Grundversorgungstarifen sinkt bei gleichbleibenden Grundpreisen der Preis pro Kilowattstunde Gas um bis zu 0,36 Cent. „Wir haben erstmals für die Kunden in unserem Netzgebiet Sonderverträge eingeführt“, so Lamberti.

Halstenbeker, die den Tarif Premium Gas mit einer Laufzeit bis zum 31. Dezember 2016 wählen, sparen nochmals – und zwar je nach Verbrauch bis zu 140 Euro pro Jahr. „Wir reagieren mit diesem Vertrag auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs“, so Lamberti. Bisher hätten Wettbewerber im Netzgebiet der Gemeindewerke Halstenbek keine Sondertarife mit ermäßigter Konzessionsabgabe anbieten dürfen, weil die Gemeindewerke dies nicht taten. Diese Klausel habe der BGH für nichtig erklärt. Weil daraufhin die Wettbewerber mit günstigeren Tarifen den Markt überschwemmt hätten, seien die Gemeindewerke zum Reagieren gezwungen gewesen.

„Wir können den Kunden in unserem Netzgebiet garantieren, dass wir bis Ende 2016 die Gaspreise nicht erhöhen werden“, sagt Sören Schuhknecht, Leiter der Stadtwerke Elmshorn. Erhöhte Netzentgelte seien durch bessere Einkaufskonditionen ausgeglichen worden, sodass eine Stabilität erreicht werde. Gaskunden außerhalb des Netzgebietes könnten aufgrund anderer Kalkulationen eventuell sogar mit einer Preissenkung rechnen. „Wir warten den Jahreswechsel ab und werden dann sehen, ob es Spielräume gibt“, sagt Schuhknecht. Abwartend agieren auch die Stadtwerke Uetersen, deren Energieeinkauf durch die Stadtwerke Elmshorn als Minderheitsgesellschafter erfolgt. Eine Preisanpassung nach unten ist geplant, wird aber frühestens zum 1. April erfolgen. Gleiches gilt für Energie Rellingen, wo die Stadtwerke Elmshorn ebenfalls beteiligt sind und auch die Management-Dienstleistungen für das Unternehmen erbringen.

Bereits zum Jahreswechsel wechseln die Stadtwerke Wedel ihre Gaspreise. „Die Rahmenbedingungen auf dem Erdgasmarkt sind aktuell günstig. Zudem haben wir unseren Einkauf weiter optimiert“, sagt Geschäftsführer Adam Krüppel. Diesen Preisvorteil würden die Wedeler an ihre Kunden weitergeben. In den drei Grundversorgungstarifen werden jeweils knapp vier Prozent des Arbeitspreises sowie zwei Prozent des Grundpreises gesenkt.

In Pinneberg peilen die Stadtwerke eine Preissenkung zum 1. April an. „Wir werden im Januar unsere Kalkulation überprüfen und im Februar dem Aufsichtsrat eine Empfehlung geben“, sagt Geschäftsführer Henning Fuchs. Im Anschluss würden alle Kunden per Brief informiert. Die Stadtwerke übernehmen laut ihrem Geschäftsführer zum Jahreswechsel beziehungsweise zwölf Monate später die Gas- und Stromnetze in Bönningstedt, Prisdorf, Tangstedt und Borstel-Hohenraden. Damit solle der Weg vom klassischen Energielieferanten zum Netzbetreiber fortgeführt werden.

In Barmstedt sind bei gleichbleibenden Netzentgelten die Einkaufskonditionen gesunken. „Wir geben das an unsere Kunden weiter“, sagt Mareike Preuß von der Stadtwerke Barmstedt Vertrieb GmbH. Voraussichtlich zum 1. Februar sinkt der Arbeitspreis pro Kilowattstunde um 0,4 auf 4,59 Cent pro Kilowattstunde. In Quickborn bieten die Stadtwerke ihren Kunden einen neuen Sondervertrag Gas an. Wer ihn abschließt, wird mit einem Bonus von 50 Euro belohnt. „2017 ist eine weitere Senkung beabsichtigt“, sagt Werkleiter Panagiotis Memetzidis.

Während die Gaspreise stabil bleiben oder bei einigen Anbietern sinken, sieht es beim Strom anders aus. Gestiegene Netznutzungskosten und Umlagen führen bei vielen Anbietern zu Preissteigerungen. Im günstigsten Fall bleiben die Preise konstant. In Barmstedt ist bereits eine Erhöhung beschlossen worden, in Quickborn bleibt der Preis 2016 stabil.