Berlin.

In Zeiten von Terrorismus ist Freiheit für die Deutschen einer Erhebung zufolge besonders wichtig – gleichzeitig gewinnt das Thema Sicherheit an Bedeutung. Das geht aus dem Werte-Index 2016 hervor, den Trendforscher Peter Wippermann in Berlin mit TNS Infratest-Geschäftsführer Jens Krüger vorstellte.

Für den Index werteten Experten 5,7 Millionen Beiträge von Nutzern deutscher Internetseiten aus. Demnach liegt das Thema Freiheit wie bei der Vorgängerstudie auf dem zweiten Platz. Auf Rang eins bleibt die Gesundheit, den dritten Platz belegt weiter das Thema Erfolg. Sicherheit klettert deutlich nach vorne, von Rang zehn auf sieben. Den Angaben zufolge sind 77 Prozent der Deutschen über 14 Jahre aktive Internetnutzer und die Ergebnisse demnach eine aussagekräftige Antwort auf die Frage, wie sich die Werte in Deutschland wandeln. Das Thema Freiheit hat wegen Terroranschlägen einen hohen Stellenwert. Mit Blick auf den Anschlag auf die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ wird diskutiert, inwiefern die Werte des Islam mit denen der westlichen Welt oder der Pressefreiheit vereinbar sind.

Angst vor Terrorismus lässt Sicherheit wichtiger werden

Die jüngsten Anschläge in Paris wurden in dem Index nicht erfasst. Die Angst vor Terrorismus ist für Trendforscher Wippermann einer der Gründe, warum Freiheit und Sicherheit für die Menschen in Deutschland so wichtig sind. Es gehe vielen darum, „in diesen Zeiten etwas zu suchen, was einem Ruhe gibt“. Das Vertrauen in andere Menschen hat für die Internetnutzer dabei eine höhere Bedeutung als das in Staat und Politik. Für TNS-Geschäftsführer Krüger zeigt sich in dem Index auch, dass viele denken, „dass der Staat es nicht mehr richten kann“.

Eine Reaktion sei, dass sich die Gesellschaft mehr in Gemeinschaften von Gleichgesinnten aufteile. „Man sucht sich die Gemeinschaft, die einem Sicherheit verspricht und gibt ihr auch etwas zurück“, erklärt Wippermann. Die Infrastruktur dafür biete das Internet. Eine Herausforderung für die Gesellschaft sei es, dass die Suche nach Gleichgesinnten nicht zu einer verstärkten Abgrenzung führe – wie bei Pegida. Die größte Chance sieht der Forscher dagegen „in der Energie, die unter Gleichgesinnten für gemeinsame Ziele kanalisiert werden kann – wie die Welle an Hilfsbereitschaft gegenüber den Flüchtlingen zeigt“.