Kreis Segeberg. Polizeiexperten und zertifizierte Handwerker beraten am Telefon, wie Bürger ihr Eigentum sichern können

„Polizeidirektion Bad Segeberg, Aktion Einbruchschutz. Mein Name ist Jörg Mangelmann, was kann ich für Sie tun?“ Viele Menschen aus Norderstedt und den anderen Städten und Gemeinden der Region haben die Chance genutzt, sich bei der erste gemeinsamen Telefonberatung der Polizei und zertifizierter Fachfirmen zu informieren. Sie hatten viele Fragen: Wie schütze ich mein Haus? Ist eine Alarmanlage sinnvoll? Wie reagiere ich, wenn ich beim Nachbarn Verdächtige sehe? Zwei Stunden lang sprachen Mangelmann, seine Kollegin Anna Maywald und der Kaltenkirchener Rollladen- und Jalousiebauer Stephan Frommer im Norderstedter Polizeirevier mit den Anrufern. Das Hamburger Abendblatt dokumentiert die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wir haben vor Jahren alle Fenster und Türen in unserem Reihenhaus mit abschließbaren Griffen und Rollläden gesichert. An der Haustür befinden sich zwei Schlösser. Muss ich noch mehr machen?

Überprüfen Sie bitte Ihre Schließzylinder. Ältere Modelle sind leicht zu manipulieren, weil sie zum Beispiel ein wenig vorstehen. Die Zylinder sollten aufbohrsicher sein. Auch die Schließbleche können ein Problem sein, wenn der Täter einen sogenannten Kuhfuß benutzt. Die Bleche müssen groß sein und mit Spezialdübeln befestigt werden. Fenster sollten mit einer sogenannten Pilzkopfsicherung nachgerüstet werden.

Ich habe mein Haus mit einer Alarmanlage gesichert, die mit meinem Smartphone gekoppelt ist. War das eine gute Investition?

Wenn von außen sichtbar ist, dass eine Alarmanlage vorhanden ist, kann sie den einen oder anderen Täter abschrecken. Viel wichtiger ist aber, dass die Mechanik in Türen und Fenster stimmt. In zwei bis fünf Minuten können Einbrecher ins Haus eindringen.

Welche Bereiche meines Hauses sollte ich zuerst sichern?

Angriffspunkte sind in der Regel die Orte, die von der Straße oder den Nachbarn nur schwer einsehbar sind. Die meisten Einbrecher kommen über die Terrassentüren.

Sind abschließbare Fenstergriffe eigentlich sinnvoll?

Abschließbare Fenstergriffe verhindern nicht das Aufhebeln. Dabei setzen die Täter in der Regel einen Schrauberdreher ein und benötigen nur wenige Minuten. Ein abschließbarer Griff auf ungesicherten Fenstern bringt häufig nichts. Die Fenstergriffe schützen nur vor Tätern, die Fenster aufbohren und danach mit einem Kleiderbügel oder Draht versuchen, den Griff zum Öffnen herumzudrehen. Und sie verhindern das einfache Öffnen, wenn die Fenster auf Kipp stehen.

Wir sind neu in unsere Straße gezogen. Welchen Rat geben Sie uns?

Eine gute Nachbarschaft ist wichtig. Wenn sich die Menschen gut verstehen, sollte man zum Beispiel vereinbaren sich zu informieren, wenn das Haus längere Zeit verlassen ist. Achten Sie auch darauf, wer in der Gegend unterwegs ist. Wenn Sie verdächtige Personen oder Autos sehen, haben Sie keine Scheu, die Polizei zu rufen.

Was sollte ich tun, wenn ich einen Einbrecher überrasche?

Stellen Sie sich dem Täter nicht in den Weg. In der Regel ist er bewaffnet, zum Beispiel mit einen Schraubendreher. Er wird versuchen, sich den Weg freizukämpfen. Rufen Sie die Polizei.

Was halten Sie von Rollläden als Einbruchschutz?

Geschlossene Rollläden sind ein guter Schutz. Sie gewaltsam zu öffnen, kostet viel Zeit und macht Lärm. Hinter Rollläden können Sie sicher fühlen.

Ist es sinnvoll, ein wenig Geld oder Schmuck bereitzulegen, damit der Einbrecher nicht alles durchwühlt?

Nein, das ist die Einladung, besonders genau nachzusehen, ob im Haus noch mehr zu holen ist. Einbrecher kennen auch viele Verstecke und schauen etwa in Tiefkühlfächern nach.

Die Polizei informiert im Internet unter www.polizei-beratung.de über den Schutz vor Einbrüchen und andere Kriminalitätsformen.