„Du bellst vor dem falschen Baum“ hat Musikerin Judith Holofernes ihren Band mit Tiergedichten genannt, der nun erschienen ist. Das passt. Denn die Musikerin – in Berlin geboren und bei zwei Müttern aufgewachsen – lässt sich nicht blöd von der Seite ankläffen.

Mit ihrer Band Wir Sind Helden hat die Sängerin, Texterin und Gitarristin in den Nullerjahren zur kollektiven „Reklamation“ aufgerufen. Und als Solokünstlerin schwimmt sie sich weiter frei. Ist verspielt, poetisch, albern, nachdenklich. Und singt auch schon mal eine Ode an die Faulheit. Die 38-Jährige ist Buddhistin und Bloggerin, Musikmissionarin und Mutter. Und zudem eine gern gesehene, da streitbare und zugleich liebenswürdige Gesprächspartnerin. Wie jetzt bei der Hamburger Konferenz „Operation Ton“, auf der Mitte November Themen der Popbranche verhandelt werden.

Wer Holofernes trifft, wird direkt infiziert vom Querdenkertum, von dieser ganz besonderen Pferde-Stehlen-Energie. „Man muss sich den Raum nehmen, wenn man strahlen will. Das muss jeder“, sagte sie mal. „Aber wenn man Kunst machen will, muss man es erst recht.“ Und laut bellen gehört mitunter auch dazu.

Seite 22 Interview mit Holofernes