Relingen. Bei Familie Ebertowski in Rellingen hat jeder seine eigene Aufgabe im Haushalt – auch die beiden kleinen Töchter

Kinder und Karriere unter einen Hut bringen – für viele Eltern, besonders für Mütter, schier unmöglich. Die meisten Frauen unterbrechen ihre berufliche Laufbahn, sobald sie ein Kind bekommen, steigen erst wieder ein, wenn der Nachwuchs das Kita-Alter erreicht hat, dann meist nur stundenweise, viele bleiben gar ganz zu Hause. Dass es auch anders geht, beweist Franziska Ebertowski, Ladenbesitzerin, Eventmanagerin und zweifache Mutter aus Rellingen.

Mit ihren Töchtern aus erster Ehe, Emma, 6, und Lena, 4, Ehemann Oliver, Hund und Katze lebt die 36-Jährige in einem Haus an der Grenze zu Hamburg. Während sich andere Kinder morgens um kurz vor sieben Uhr noch etwas verschlafen die Nacht aus den Augen reiben, sich von Mama die Kleidung rauslegen lassen und bei dem Ganzen, was so morgens vor Kita und Schule ansteht, gern ausgiebig Zeit gönnen und sich bedienen lassen, sind Emma und Lena im Rellinger Süden bereits hellwach. Die Schwestern haben noch einiges zu tun, bis in einer Stunde Abfahrt ist.

Doch bevor die Mädchen ihre kleinen allmorgendlichen Aufgaben erledigen, ist erst mal Kuschelzeit mit Mama Franziska, dann selbstständig anziehen, anschließend schnappt sich Emma Hündin Caya für die Gassirunde in der Baumschule, während Lena den Geschirrspüler ausräumt. Danach gibt es Frühstück, bevor Franziska Ebertowski Emma zur Grundschule fährt, mit Lena noch einkaufen geht, um sie dann im Kindergarten abzusetzen.

Über die klare Aufgabenteilung wirdmit den Kindern nicht diskutiert

Um kurz nach acht geht es für sie dann ins Geschäft nach Hamburg-Schnelsen. „Wir haben eine klare Aufgabenverteilung, über die nicht diskutiert wird, auch wenn die Kinder mal keine Lust zum Gassi gehen oder Wäsche legen haben, was zum Glück selten vorkommt. Nur so funktioniert es. Mein Mann ist von frühmorgens bis abends im Büro, da müssen die Kinder mithelfen. Für sie ist es selbstverständlich.“

Für die gebürtige Rellingerin, die nach einigen Jahren in der Hansestadt zurück in ihren Heimatort gekehrt ist, ist es ganz normal, voll berufstätig und trotzdem für die Kinder da zu sein. „Ich selber habe es als Kind auch nicht anders erlebt“, erinnert sich die Unternehmerin, die sich mit ihrem Geschäft „Liness“, einem Concept-Store für Wohnaccessoires, Kleidung und kleinem Speisenangebot, einen Kindheitstraum erfüllte. „Als ich den richtigen Ort für meinen Laden entdeckte, hat mich mein gesamtes Umfeld bestärkt, das Geschäft zu eröffnen und meinen Traum wahr werden zu lassen. Da habe ich Glück. Kinder und Karriere funktioniert, wenn alle an einem Strang ziehen und jeder in der Familie, auch die Kinder, seinen Beitrag leistet. Denn man kann seinen Kindern ruhig etwas zutrauen, sie können das“, betont Franziska Ebertowski, die ihre Tipps für Nachwuchs plus Job gern an andere Eltern weiter gibt, im persönlichen Gespräch mit ihren Kundinnen oder in ihrem Blog mamaliness.

„Den Schulweg alleine meistern, die Schleife selber binden oder auch sich selbstständig allmorgendlich für passende Kleidung zu entscheiden, ohne dass man nachher aussieht wie ein Clown oder das Sommerkleid bei Minusgraden trägt – das können auch kleine Kinder wuppen. Man muss es nur üben – und zwar, bis es klappt.“

Für die Mutter ist es wichtig, dieKinder nicht in Watte zu packen

Natürlich, gibt Ebertowski zu, ist auch bei ihnen nicht immer eitel Sonnenschein. „Logisch, das gibt es in keiner Familie. Aber es klappt, wenn man sich traut, die Kinder nicht in Watte zu packen, sondern sie zur Selbstständigkeit erzieht. Ein Patentrezept gibt es nicht – in der Erziehung muss man als Eltern aber konsequent sein und darf nicht nachlassen – auch wenn es oft der bequemere Weg zu sein scheint.“

Für den Frühsommer plant Franziska Ebertowski, ihr zweites Geschäft im Kreis Pinneberg zu eröffnen. „Es wird ein Laden für Veranstaltungen, Familienfeste, Kindergeburtstage und vieles mehr. In jedem Fall stehen die Kinder im Fokus“, erzählt die Unternehmerin. Doch vor der Geschäftseröffnung hat noch ein anderes „Projekt“ Vorrang: Die Rellingerin ist schwanger mit Zwillingen, im Januar sollen sie auf die Welt kommen. „Zwei Läden und vier Kinder – auch das wird funktionieren, zur Not kommen sie einfach alle mit zur Arbeit.“