Frankfurt/Main. Nach den Piloten und den Flugbegleitern droht nun auch das Bodenpersonal gegen den geplanten Umbau der Betriebsrenten zu kämpfen.

Kurz vor dem drohenden Streik der Lufthansa-Flugbegleiter macht eine weitere Berufsgruppe Front gegen den angestrebten Umbau der Betriebsrenten.

"Wir wollen das jetzige Niveau der betrieblichen Altersversorgung erhalten und auch für Neueingestellte zugänglich machen", teilte Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle vor den für Donnerstag angesetzten Verhandlungen für rund 33.000 Bodenbeschäftigte mit. Beides sei mit den vorliegenden Vorschlägen der Lufthansa nicht gewährleistet, sagte sie.

Eine Umstellung auf feste Beiträge des Unternehmens anstelle der bislang in der absoluten Höhe garantierten Betriebsrenten werde Verdi nicht mitmachen, kündigte Behle an, die gleichzeitig stellvertretende Lufthansa-Aufsichtsratsvorsitzende ist. Das Zinsrisiko dürfe nicht auf die Arbeitnehmer zu einem Zeitpunkt abgewälzt werden, an dem niemand sagen könne, wie lange das aktuelle Niedrigzinsniveau noch anhalte. Der Dax-Konzern müsse für die häufig nicht üppig bezahlten Mitarbeiter etwa in den Großküchen eine Mindestverzinsung garantieren. Der Lufthansa gehe es "wirtschaftlich richtig gut", so dass auch beim Entgelt noch richtig was draufgepackt werden müsse.

Keine Bewegung vermeldeten die Kontrahenten im bereits festgefahrenen Tarifkonflikt für die rund 19.000 Flugbegleiter. Man habe von Lufthansa bisher kein weiteres Angebot erhalten, betonte der Chef der streikbereiten Gewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies, in Frankfurt. Ufo hat zu einem einwöchigen Streik von diesem Freitag an aufgerufen, falls nicht noch bis Donnerstag, 17 Uhr, ein verbessertes Angebot eingeht.

Lufthansa verteidigte erneut ihre jüngste Offerte zu den Betriebs- und Übergangsrenten als bundesweit bestes Modell einer Fluggesellschaft. Man werde alles tun, um mit der Gewerkschaft wieder in Gespräche zu kommen, sagte ein Unternehmenssprecher. An diesem Mittwoch will sich Personalvorstand Bettina Volkens erneut zum Stand der Verhandlungen äußern.

In der verfahrenen Situation hat das arbeitgebernahe Institut der Wirtschaft (IW) gemeinsame Verhandlungen der Lufthansa mit allen beteiligten Gewerkschaften vorgeschlagen. "Gemeinsame Verhandlungen könnten vermeiden, dass eine Gewerkschaft von einer Konkurrenzgewerkschaft übervorteilt wird. Dies könnte das angespannte Klima zwischen den drei Arbeitnehmerbünden erheblich verbessern", betonte IW-Tarifexperte Hagen Lesch einer Mitteilung zufolge. "Und das Unternehmen müsste nicht länger damit rechnen, dass eine Berufsgruppe nach der anderen in den Ausstand tritt - auch für die erneut verunsicherten Kunden wäre dies ein Hoffnungsschimmer."