Hamburg. So viel sollen die Olympischen Spiele im Jahr 2024 in Hamburg kosten. Auf den Steuerzahler kämen aber nur 7,4 Milliarden Euro zu. Die Stadt Hamburg will davon 1,2 Milliarden übernehmen

Die Stadt hat lange und genau gerechnet, jetzt liegt das Ergebnis vor: Olympische und Paralympische Spiele 2024 in Hamburg würden mit Inflationsaufschlag rund 11,2 Milliarden Euro kosten. Bei kalkulierten Einnahmen von 3,8 Milliarden müsste der deutsche Steuerzahler davon etwa 7,4 Milliarden Euro tragen. Diese Zahlen präsentierte Olaf Scholz (SPD) am Donnerstagmorgen bei der Vorstellung des 114 Seiten starken Finanzreports im Rathaus. Der Bürgermeister stellte dabei klar, dass sich Hamburg mit maximal 1,2 Milliarden Euro an den Gesamtausgaben beteiligen würde.

„200 Millionen Euro in den Jahren von 2018 bis 2023 ist das, was wir stemmen können, viel mehr geht aber nicht“, sagte Scholz. 6,2 Milliarden Euro müssten in diesem Fall von der Bundesregierung übernommen werden. Die hat bislang keine konkreten Zusagen gemacht. Scholz gibt ihr noch bis Mitte Februar Zeit. Dann müssen erste finanzielle Garantien dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vorgelegt werden. „Ich unterschreibe nichts, was die Stadt in den Ruin treiben könnte. Ich würde keine Bewerbung abgeben, wenn es die Finanzkraft der Stadt überfordert“, betonte der Bürgermeister.

„Wir wollen die Schuldenbremse einhalten und keine sozialen und kulturellen Projekte kürzen. Darum ist der Vorschlag, dass Hamburg 200 Millionen Euro im Jahr beitragen kann, ehrgeizig, aber tragbar“, sagte Anjes Tjarks, Fraktionschef der Grünen, dem SPD-Koalitionspartner im Rathaus.

Dass es nach einem positiven Olympia-Referendum am 29. November noch zu einem Rückzug der Hamburger Bewerbung kommen könnte, falls der Bund keinen angemessenen finanziellen Beitrag leiste, hält Scholz dennoch für unwahrscheinlich. Die Bundesregierung werde wie angekündigt ihren Verpflichtungen nachkommen, schließlich sei Olympia eine nationale Aufgabe – und Hamburg übernehme im Verhältnis zu seinem Jahreshaushalt von rund zwölf Milliarden Euro schon eine große Summe.

Scholz ordnete die Kosten im Vergleich zu früheren Olympischen Spielen als realistisch und moderat ein. Die Hamburger Spiele würden preiswerter als zum Beispiel die in London 2012. Vorteil des Hamburger Finanzplans sei, „dass wir immer die höchsten Zahlen genommen haben“. Inflation und Risikozuschläge seien bei jedem der 695 Bauvorhaben einkalkuliert worden. Scholz: „Wir wollen am Ende die Kosten eher unter- als übertreffen.“

Die Olympia-Gegner bleiben aber bei ihrer Kritik. „Für alle, die sich Klarheit noch vor dem Referendum erhofft hatten, war diese Präsentation eine Enttäuschung“, meinte Norbert Hackbusch, haushaltspolitischer Sprecher der Linken in der Bürgerschaft.

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