Den Ingenieuren war es demnach nicht gelungen, den Motor in dreijähriger Entwicklungszeit so zu konstruieren, dass er sowohl die Abgasvorgaben einhalten würde als auch den Kostenrahmen. Und stoppen wollten die Ingenieure das Projekt offenbar auch nicht.

Im Abgasskandal beim Volkswagen-Konzern sind interne Ermittler offenbar vorgestoßen zu denen, die jene Software installiert haben, mit der VW-Dieselmotoren in den strengen US-Abgastests ungemein umweltfreundlich liefen, im Echtbetrieb aber nicht mehr. Bei der internen Revision von VW haben mehrere Mitarbeiter der Motorenentwicklung gestanden, die Software 2008 installiert zu haben, wie die „Bild am Sonntag“ berichtete.

Den Ingenieuren war es demnach nicht gelungen, den Motor in dreijähriger Entwicklungszeit so zu konstruieren, dass er sowohl die Abgasvorgaben einhalten würde als auch den Kostenrahmen. Und stoppen wollten die Ingenieure das Projekt offenbar auch nicht.

Keine Hinweise gibt es bisher dafür, dass Winterkorn Bescheid wusste, die Aussagen belasten Ulrich Hackenberg, einen engen Vertrauten Winterkorns und zuletzt Entwicklungsvorstand bei Audi, davor in gleicher Funktion bei VW. Hackenberg wurde inzwischen beurlaubt. Der Aufsichtsrat geht nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ ohnehin davon aus, dass die Schummelsoftware nicht das Werk einiger weniger Ingenieure ist. VW kommentierte die Berichte nicht.

Wie ernst die Lage im Konzern ist, zeigen Aussagen der beiden wichtigsten Manager: Matthias Müller, seit knapp zehn Tagen Chef des Konzerns, und Hans Dieter Pötsch, designierter Aufsichtsratsvorsitzender und noch VW-Finanzvorstand. Vor Topmanagern des Konzerns sprach Pötsch von einer „existenzbedrohenden Krise“. Müller erklärte, man werde ohne Rücksicht auf Rang und Namen aufklären.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich inzwischen auch geäußert. Im Deutschlandfunk sagte sie: „Ich hoffe, dass VW jetzt schnell die notwendige Transparenz herstellt und die Dinge aufarbeitet.“

VW-Kunden können jetzt feststellen, ob ihr Fahrzeug mit manipuliertem Motor fährt. Der Konzern hat dafür die Internetseite www.volkswagen.de/info eingerichtet. Der Kunde muss dort seine Fahrzeug-Identifizierungsnummer eingeben.