Moskau. Ziele sind Stellungen der Terrormiliz IS. Russland will so Machthaber Assad im Bürgerkrieg helfen. USA wurden vorher informiert

Für Kreml-Chef Wladimir Putin ist es der „einzige Weg im Kampf gegen den internationalen Terrorismus“: Russland hat gestern in Syrien mit Luftangriffen gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) begonnen. Ein US-Regierungsvertreter sagte, die russische Seite habe die USA eine Stunde vor Beginn des Luftangriffs informiert. Er habe Zielen nahe der westsyrischen Stadt Homs gegolten. Details etwa zur Zahl der eingesetzten Flugzeuge nannte er nicht.

Zuvor hatte das Parlament in Moskau Präsident Putin zum Einsatz der Luftwaffe ermächtigt. Bodentruppen sollen nach Angaben des russischen Präsidialamtes aber nicht in den syrischen Bürgerkrieg eingreifen.

Putin ist einer der letzten und der wichtigste Verbündete des syrischen Machthabers Baschar al-Assad, den die USA für den Ausbruch des Krieges mit bisher rund 250.000 Toten verantwortlich machen. Die USA fliegen bereits seit Längerem gemeinsam mit Frankreich und anderen Alliierten Angriffe gegen den IS in Syrien und im Irak – dennoch haben die Islamisten in beiden Ländern große Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht und drangsalieren dort die Bevölkerung, etwa mit willkürlichen Hinrichtungen. Elf Millionen Menschen sind bereits geflohen – Hunderttausende auch nach Europa.

Auf ein gemeinsames militärisches Vorgehen gegen den IS konnten sich die USA und Russland bisher nicht einigen. Die syrische Regierung erklärte, die russische Militärhilfe gehe allein auf eine Bitte von Präsident Assad zurück. Putins Amtschef Sergej Iwanow sagte, der russische Föderationsrat habe das Mandat einstimmig bewilligt. Russland gehe es allein um Syrien: „Wir reden nicht darüber, außenpolitische Ziele zu erreichen oder eigene Ambitionen zu befriedigen.“

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