Rotherbaum/HafenCity. Die Amerikaner ziehen in die HafenCity in ein Bürohaus. Der bisherige Standort soll verkauft werden

Das US-Generalkonsulat zieht vom Alsterufer in die HafenCity um. Der Mietvertrag für die neuen Räumlichkeiten im Amundsen-Haus an der Straße Kehrwieder, das zum Gebäudekomplex des Hanseatic Trade Center gehört, wurde nach Abendblatt-Informationen vor wenigen Tagen unterzeichnet. Die Amerikaner werden das „kleine Weiße Haus“, dass sich seit 1950 im Besitz der USA befindet, verkaufen. Das Generalkonsulat hatte an diesem Standort im August 1951 eröffnet.

Ein Termin für den Einzug in das Amundsen-Haus steht noch nicht fest. Die neuen Räume hat der Immobiliendienstleister Jones Lang LaSalle (JLL) vermittelt. Dem Vernehmen nach werden die Umbauarbeiten mehrere Monate dauern. Für die Räume in dem Bürohaus sind spezielle Sicherheitsvorkehrungen notwendig. Es wird aber keine Sperrung des Straßenraumes wie am Alsterufer geben. Das US-Generalkonsulat wollte sich auf Abendblatt-Anfrage zu dem Umzug nicht äußern. Auch in Düsseldorf ist die US-Vertretung nicht als Einzelmieter in einem freistehenden Gebäude untergebracht, sondern in einem Bürohaus in der Innenstadt gemeinsam mit anderen Mietern.

Die Amerikaner geben die repräsentative Immobilie an der Außenalster auf, weil sie nicht mehr so viel Platz benötigen: Bis in die 70er-Jahre waren bis zu 200 Mitarbeiter in dem repräsentativen Gebäudekomplex, der aus zwei von dem bedeutenden Hamburger Architekten Martin Haller entworfenen und um 1890 erbauten Villen besteht, tätig. In den vergangenen Jahren bauten die Amerikaner immer mehr Personal ab. Der Umzug bedeutet für die US-Regierung auch eine große Kostenersparnis. Für das „kleine Weiße Haus“ dürfte es aufgrund der direkten Alsterlage zahlreiche Interessenten geben.

Seit Jahren gab es immer wieder Gerüchte über einen Umzug. Mit dem neuen Standort in der HafenCity sind auch endgültig die Befürchtungen vom Tisch, dass die USA ihr Generalkonsulat aus Hamburg abziehen könnten.

Das begrüßt der Staatsrat für Auswärtige Angelegenheiten, Wolfgang Schmidt (SPD), auf Abendblatt-Anfrage: „Es ist eine gute Nachricht für die Stadt, dass sich die USA mit ihrem Umzug in die HafenCity klar zum Standort Hamburg bekennen.“ Das unterstreiche nicht nur die Internationalität unserer Stadt, sondern auch die exzellenten Beziehungen zwischen der Hansestadt und den Vereinigten Staaten, sagte Staatsrat Schmidt weiter. Für das Alsterufer bedeutet der Wegzug des US-Generalkonsulats, dass danach auch die Sperrung des Straße vor dem Gebäude aufgehoben wird. Zu einer Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen hatten die Terroranschläge vom 11. September 2001 geführt.

Wenn der Straßenabschnitt wieder geöffnet ist, soll dieser zur Fahrradstraße – wie schon der anschließende Harvestehuder Weg – umgestaltet werden: „Die Fahrradstraße kann dann wie geplant als Alsterfahrradachse am Alsterufer fortgesetzt werden“, kündigte Staatsrat Schmidt an. Die Fahrradfahrer sollen dann Vorrang haben, „aber auch die Anlieger und Besucher können mit ihren Autos nach Aufhebung der Sperrung hier wieder fahren“, sagte Schmidt.

Seite 7 „Weißes Haus“ zu verkaufen