Die Theaterregisseurin Anne Lenk gilt mit 36 Jahren schon als etablierte Nachwuchshoffnung. Soeben hat sie ihre vierte Inszenierung „= [Ungefähr gleich]“ am Thalia in der Gaußstraße abgeliefert. Lenk ist eine schmale Person mit ernsthaftem Blick in einem klaren, aufgeräumten Gesicht. Sie liebt es modern, aber nicht unbedingt extrem. Arbeitet sich mit Vorliebe an literarischen Vorlagen ab. Nach einigen großen klassischen Stoffen bevorzugt sie im Augenblick solche, die Fragen an die Gegenwart aufwerfen.

Die Liebe zum Theater war eine auf den ersten Blick und traf sie wie ein Blitz – beim Schultheater. Noch bevor sie ihr Regiestudium an der Otto-Falckenberg-Schule in München absolviert hatte, inszenierte sie auf Festivals wie dem Hamburger Körber Studio Junge Regie. Inzwischen ist sie gefragt von Norddeutschland bis Wien. „Das Theater ist das perfekte Medium, um mich mit der Welt und dem, was mich an ihr stört, zu beschäftigen“, sagt Lenk. Außerhalb von Probenräumen bleibt wenig Zeit. Die gehört ihrem sechsjährigen Sohn, mit dem sie in Berlin lebt, dem Kochen oder der Kunst. Beinahe wäre sie vor einiger Zeit nach Hamburg gezogen, wo ihre Schwester Nikola, eine Schauspielerin, am Altonaer Theater auftrat.

Seite 13 Das vergebliche Streben nach Glück