Hecke schneiden, Unkraut jäten oder Pflaumen ernten: Das ist wie Baldrian, ergab eine Umfrage unter 430.000 US-Bürgern

Edgar S. Hasse

Es ist erstaunlich, wie groß die Wirkung der Hausarbeit auf das Wohlbefinden ist. Bügeln zum Beispiel trägt zum langfristigen Muskelaufbau bei, und selbst das Staubwischen verbessert die Koordination zwischen Hand und Hirn. Je mehr Flusen, desto mehr Flexibilität.

Hausarbeit hat allerdings einen Nachteil: Sie wirkt sich offenbar negativ auf den Schlaf aus. Die Apothekenpostille „Senioren-Ratgeber“ weiß nach einer Umfrage unter 430.000 US-Bürgern: Hausarbeit raubt den Menschen den Schlaf. Da hilft es nicht mal, Schäfchen zu zählen. Besser dran sind dagegen jene Menschen, die sich in ihrem Garten krumm machen und vor Giersch auf die Knie gehen. Gärtner haben die besten Chancen auf eine erholsame Nachtruhe, so das Apothekenmagazin in seiner neuen Ausgabe.

Schon der Volksmund weiß, dass der Garten die Apotheke des armen Mannes ist. Seit der Erfindung der Schrebergärten verbesserte sich nicht nur das Nahrungsangebot. Laubenpieper schlummern nach der Schneckenjagd und dem Verzehr von selbst angebauten Nachtschattengewächsen (Kartoffeln, Tomaten) deutlich besser als Stubenhocker und Couch-Potatoes.

Offenbar trägt jede Art gärtnerischer Tätigkeit dazu bei, in Morpheus Arme zu sinken. Ob Hecke schneiden, Unkraut jäten oder Pflaumen ernten – alles hilft beim raschen Einschlafen. Während Stubenhocker Baldrianperlen schlucken müssen, gibt der Garten dem Gärtner Schlaf. Wäre da nicht der nächste Winter, das Leben könnte ein Fest im Garten Eden sein. Doch weil der Frost, womöglich eine Folge des menschlichen Sündenfalls, alles kaputt macht, wird sich in wenigen Monaten der passionierteste Hobbygärtner in seine warme Stube zurückziehen. Zwar könnte auch er als Stubenhocker enden und sich nachts in seinem Bette schlaflos hin-und herwälzen. Doch dazu wird es nicht kommen, weil sich Hobbygärtner stets zu helfen wissen. Sie züchten nun Grünzeug in Kresseigeln und kratzen an ihren Fenstern Eisblumen. So schlummern sie auch im Winter wie ein Murmeltier.