Luzern. Schauspieler Antoine Monot Jr. glänzt als sympathischer Killer in einem verstörenden Selbstjustiz-“Tatort“ aus Luzern.

"Ihr werdet gerichtet" glänzt mit einem mordsmäßig guten Mörder, dem 8,96 Millionen Zuschauer bei seinem blutigen Werk zusahen: Der unter anderem aus einer Saturn-Werbung (Tech-Nick) bekannte Schauspieler Antoine Monot Jr. schoss sich gezielt als sympathischer Serienkiller durch den Schweizer Tatort - und trug diesen zu einem großen Teil alleine. Was der Tatort-Saison mit dem Krimi aus Luzern zu einer großartigen Eröffnung verhalf - denn Verschnaufpausen gab es wenige, während Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) den eigentlich netten Killer Simon Amstad jagten.

Der war eigentlich so ein "guter Mensch", wie ein Freund (den Amstad übrigens später tötet) ihn nannte. Aber weil die Schweizer Justiz nichts gegen den Vergewaltiger seiner Frau unternahm, griff er zum Scharfschützengewehr und schwang sich zum selbsternannten Rächer auf, zum Richter und Henker gleichermaßen, der fortan rücksichtslos rücksichtslose Autofahrer, Schläger und Vergewaltiger exekutierte. Und dabei nach und nach von dem Grauen, welches mit seinen Taten einher geht, aufgefressen wird.

Den Zuschauern, die zwischen den Perspektiven des Killers und der Ermittler wechselten, wurde dank der Inszenierung von Regisseur Florian Froschmayer einiges abverlangt: Gleich zu Beginn gab es eine ordentliche Portion Hirnmasse in Großaufnahme, als der Heckenschütze zwei Männer mitten in Luzern erschießt. Und Aufnahmen dieser Art zogen sich wie ein blutroter Faden durch den Film. Kein "Tatort" für Zartbesaitete - aber definitiv einer der bisher besten aus der Schweiz.