“Kompensatorisches Schwitzen“: Trockene Achseln, aber dafür mehr Schweiß an anderen Körperstellen?

Und wieder eine Behauptung, die mit den sommerlichen Temperaturen einhergeht und überprüft werden will: Deo hält zwar die Achseln trocken - dafür schwitzt man an anderen Körperstellen mehr. Was ja nicht unbedingt Sinn und Zweck der Sache wäre. Die traurigen Wahrheit? Jein, sagt Maja Hofmann von der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie an der Charité Berlin.

„Es gibt kompensatorisches Schwitzen“, sagt sie. Allerdings nur, wenn man großflächige Bereiche mit stark aluminiumchloridhaltigen Deos lahmlegt. „Schweiß ist dazu da, den Wärmehaushalt zu regulieren und sucht sich im Fall des Falles seine Wege.“

Wer etwa Achseln, Füße und Hände ordentlich eindeodoriert, wird vom kompensatorischen Schwitzen wohl nichts bemerken. Auch wer handelsübliches Deo verwendet, braucht sich um neue Schwitz-Regionen nicht zu sorgen: Denn entweder enthalten sie gar kein Aluminiumchlorid oder einen Anteil zwischen drei und fünf Prozent, sagt Hofmann.

Weitere Sommermythen im Faktencheck:

Mücken stehen auf süßes Blut, warme Drinks sind bei hohen Temperaturen besser als kalte und Wasser auf einen Bauch voll Kirschen geht ganz klar schlecht aus - das sind nur ein paar der Weisheiten, die im Sommer wie die vorher genannten Mücken durch die Gegend schwirren. Nützliche Infos oder Mythen? Hier der Faktencheck:

Sonnenbrand. Ärgerlich. Wenigstens wird man danach so richtig schön braun. Faktencheck: „Das ist natürlich Quatsch“, sagt Dermatologe Reinhard Mrotzek, der im Bundesverband der Deutschen Dermatologen organisiert ist.. Vielmehr würden dadurch wichtige Hautzellen zerstört - und Pigmente, die für Bräune sorgten, gar nicht erst gebildet.

Pralle Sonne? Muss nicht sein, braun werde ich auch im Schatten. Faktencheck: „Das ist richtig“, erklärt Reinhard Mrotzek. „Im Schatten bekommt man noch 50 Prozent der UV-Dosis ab.“ Man kriege dort also auch Farbe - allerdings langsamer und schonender. „Ob Sie dabei unter einem Zeltdach oder einem Baum sitzen, ist egal“, sagt der Experte. Gute Nachrichten für sonnenhungrige Büro-Angestellte: Auch Fensterglas lässt ihm zufolge einen Teil des Sonnenlichts durch.

Mücken. Extrem nervig. Und die Biester lieben süßes Blut... Faktencheck: "Das ist wirklich ein Mythos", sagt Biologe Julian Heiermann vom Naturschutzbund Nabu in Berlin. "Manche Menschen werden aber öfter gestochen als andere." Dem Experten zufolge hat das vor allem mit dem Duft zutun: "Im Schweiß ist ein bestimmter Stoff enthalten, der Mücken lockt. Manche produzieren davon mehr." Wer draußen Sport treibe, erhöhe zumindest das Risiko, von den Plagegeistern gewittert zu werden. Auch Ernährung hilft dem Fachmann zufolge wenig: Knoblauch und Zwiebeln halten möglicherweise die Mitmenschen auf Distanz - nicht aber die Stechtiere.

So richtig heiß heute? Dann am besten was trinken. Aber was Warmes, bitte, das hilf am meisten. Faktencheck: „Kaltes führt dazu, dass der Körper Wärme produziert“, erklärt Bernhard Watzl, Ernährungswissenschaftler vom Max-Rubner-Institut in Karlsruhe. „Ich glaube, es wäre daher günstiger, eher die warmen Getränke zu konsumieren.“ Ob sie wirklich besser sind als eine eiskalte Schorle, sei aber nicht hinreichend erforscht. „Wichtig ist, an heißen Tagen überhaupt genug zu trinken.“

Eiscreme oder Kirschen gegessen? Dann bloß kein Wasser trinken... Faktencheck: „Das hängt möglicherweise mit der Hygiene in früheren Zeiten zusammen, lässt sich heute aber nicht wirklich begründen“, sagt Watzl. „Es spricht nichts dagegen, danach etwas zu trinken.“

Nach dem Schwimmen die Badesachen einfach anbehalten? Gefährlich, gefährlich - das führt schnell zu einer Blasenentzündung... Faktencheck: So verlockend und erfrischend es ist, einfach in der Sonne zu trocknen: Nach dem Schwimmen sollte man Bikini und Badehose ausziehen. Dadurch wird das Risiko einer Blasenentzündung eingedämmt, wie die Landesapothekenkammer in Hessen erklärt. Kälte und Nässe verringern demnach die Durchblutung - und begünstigen so die Ausbreitung von Bakterien, die in die Blase gelangen können.