Osdorf. Staatsschutz ermittelt – Großfahndung erfolglos: Unbekannte zündeten Äste an und zerschnitten Kabel auf Grundstück von Til Schweiger.

Polizei-Einsatz an der Villa von Schauspieler Til Schweiger: Unbekannte haben am Sonntag zunächst Äste an dem Grundstück in den Elbvororten in Brand gesetzt und am späten Abend das Kabel einer Außenbeleuchtung zerschnitten. Eine Sofortfahndung mit einem Polizeihubschrauber und Streifenwagen blieb erfolglos. Möglicherweise stehen die Vorfälle in Zusammenhang mit dem Engagement des 51-Jährigen für Flüchtlinge. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen.

Gegen 19.50 Uhr rief eine Tochter von Til Schweiger die Polizei zu dem Anwesen. Sie hatte an einem Holzzaun im rückwärtigen Teil des Grundstücks einen Stapel von angekokelten Ästen entdeckt. Die Polizei sichtete zunächst vor Ort die Spuren und behielt das Grundstück am Abend im Blick. Gegen 22.50 Uhr drangen dann eine oder mehrere Personen auf das Grundstück ein und durchtrennten das Kabel einer Außenbeleuchtung.

Die Polizei leitete sofort eine Großfahndung mit etwa 20 Streifenwagen und einem Spürhund ein, auch ein Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera war im Einsatz. Nach 1 Uhr in der Nacht zu Montag wurde die Suche jedoch ergebnislos abgebrochen. „Die Beamten sahen, dass jemand weglief. Wir haben in der Dunkelheit am Sonntagabend aber keine Personenbeschreibung von dem oder den Tätern gewinnen können“, sagte Polizeisprecher Holger Vehren.

Die Hintergründe der Tat sind noch völlig unklar. Ein Bekennerschreiben oder Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund wurden zunächst nicht gefunden. Da Til Schweiger sich zuletzt in sozialen Netzwerken Wortgefechte mit Asylgegnern lieferte und bei Fernsehauftritten klare Stellung für Flüchtlinge bezog, will die Polizei eine politisch motivierte Tat nicht ausschließen. Zuletzt hatte der Schauspieler eine Stiftung gegründet, um ein Flüchtlingsheim in Osterode in Niedersachsen zu errichten. Ob Schweiger sich zur Tatzeit in seinem Wohnhaus aufhielt, ist nicht bekannt.

In dem Fall des Brandes und des verrußten Zaunes ermittelt die Polizei wegen Sachbeschädigung durch Feuer. Den Brand müsse jemand gelegt haben, sagte Polizeisprecher Holger Vehren. „Äste brennen nicht von alleine.“ Offenbar waren auch an dem nahen Holzzaun deutliche Rußspuren zu sehen.

Bereits vor zwei Jahren kam es am Haus von Til Schweiger zu einer politisch motivierten Attacke. Kurz nach dem Einzug des Schauspielers in das Haus in den Elbvororten hatten Unbekannte im März 2013 die Fassade mit Farbbeuteln beworfen und das Auto seiner damaligen Freundin auf dem Gelände angezündet.

In einem Bekennerbrief warf eine Gruppe namens „die Tatortverunreiniger_innen“ dem Schauspieler im Anschluss vor, er habe mit seiner Rolle in dem Kinofilm „Schutzengel“ und mit öffentlichen Äußerungen den Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan verherrlicht. (crh)