An seine ersten Cyclassics kann sich Rick Zabel nur schemenhaft erinnern. Seine Mutter hatte ihn mit in die VIP-Lounge auf der Mönckebergstraße genommen, von dort konnten sie Papa im Zielsprint am besten anfeuern. Der kleine Rick aber blieb lieber im Kleinkindbereich und spielte. Inzwischen kann er es ja zugeben: „Für das Rennen habe ich mich gar nicht so interessiert.“

Das hat sich grundlegend geändert. Am Sonntag startet Zabel, 21, erstmals selbst im wichtigsten deutschen Profiradrennen, das sein Vater Erik 2001 gewinnen konnte. Von ihm will er sich zuvor ein paar Tipps geben lassen. Und er wird sich den Kurs ganz genau anschauen: „Ich will wissen, wo ich einen Angriff starten könnte.“ So viel Selbstbewusstsein kann er haben, seit er im Juli, am 45. Geburtstag seines Vaters, bei der Österreich-Rundfahrt seinen ersten Profisieg herausfuhr.

Diesmal wird es sein Papa sein, der ihn anfeuert. Aus seinem Schatten aber ist es noch ein langer Weg. Nicht wegen der Erfolge, an ihnen sollte man Rick Zabel nicht messen – denn sie wären ohne Doping nicht möglich gewesen. Trotzdem hat sich der Junior 2011 für eine Profikarriere entschieden, als er ohne Abitur vom Gymnasium abging. Inzwischen, davon ist er überzeugt, sei der Radsport wieder sauber.

Seite 23 Bericht zu Cyclassics