Eike Schmidt, der neue Direktor der Uffizien in Florenz, hat einen großen Plan: Er will die Wartezeiten für Besucher des Museums verkürzen. Dass die Menschen bis zu zwei Stunden Schlange stehen müssten, sei unbefriedigend, sagte er der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“. Das Heilmittel: der Onlineverkauf von Eintritts­karten, gerne auch per Smartphone-App. Kundenorientierung nennt man das wohl, aber hat der Mann wirklich weit genug gedacht?

Tatsache ist doch: Mühsal und Verknappung haben ihren Wert. Vieles wird umso bedeutsamer, je unerreichbarer es ist (oder scheint). Was für die Freundin des besten Freundes ebenso gelten kann wie für Fußball-WM-Karten. Oder wollten 2006 in Deutschland tatsächlich Hunderttausende aus sportlichen Gründen das Vorrundenspiel Costa Rica – Ecuador sehen? Selbstverständlich nicht, sie wollten einfach dabei sein, eine der begehrten Karten ergattern. Egal, wie. Natürlich gilt dies auch für die Kunst. Wo viele anstehen, wollen viele rein. Wo keiner steht, ist’s wohl nicht so doll. Wer als Ausstellungsmacher schlau ist, sorgt also dafür, dass immer eine schöne Schlange vor dem Eingang zusammenkommt – und nicht, dass sie sich in Onlinekauf-Wohlgefallen auflöst. Das nämlich ist marketingstrategisch ungefähr so klug, wie Freikarten zu verteilen, die nichts anderes signalisieren als: will keiner.

Was das alles in Sachen Freundin des besten Freundes bedeutet? Vermutlich nichts.