Das Wacken Open Air ist auch ein Festival für die Augen. Was trägt mein Gegenüber für ein Bandshirt? Was hat er für Aufnäher auf der Jeanskutte? Kennen wir uns? Auch Liz Vegas, 28, schaut genau hin und freut sich über jeden Zentimeter nackte Haut. Denn das ist ihre Berufung, Haut ihre Leinwand. Eine Tätowiererin aus Leidenschaft.

Das vierte Mal schlappt die in einem „Kuhdorf bei Dortmund“ geborene Bahrenfelderin durch das berühmte Kuhdorf. In den Vorjahren tätowierte sie in Wacken Prominente wie die Band Steel Panther direkt hier. Dieses Jahr macht sie, was die 75.000 Besucher tun: trinken, lachen, Bands wie Mantar und Powerwolf abfeiern. Und Inspirationen sammeln, um sie im Studio Burning Needles in Hamburgs Neustadt umzusetzen. Alles voller Totenköpfe hier, auf Shirts, Aufnähern, auf Liz’ Cowboyhut.

Das Wetter, der Matsch und die Kälte können ihr nichts anhaben. Denn wenn die Pfütze tief ist, wenn die Plörre in die Stiefel läuft, erinnert sich Liz Vegas an ihr Motto, das in Wacken ebenso hilft wie bei merkwürdigen Tattoowünschen ihrer Kunden: „Wenn schon scheiße, dann mit Schwung.“ Ja, so geht’s.