Darmstadt/Cardiff. Neuigkeiten vom Kometen Tschuri: Forscher sehen auf dem Himmelskörper bessere Bedingungen für mikroskopisch kleine Lebensformen als in der Arktis.

Gibt es Leben auf Tschuri? Beherbergt der Komet mirkroskopisch kleine Lebensformen? Astronomen haben die Theorie aufgestellt, dass außerirdische Mikroorganismen für die bizarre Landschaft des Himmelskörpers mitverantwortlich sein könnten. Der Komet 67P/Tschurjumov-Gerasimenko sei laut Beobachtungen der "Rosetta"-Raumsonde kein "tiefgefrorener, inaktiver Körper", sondern geologisch aktiv, wie der Wissenschaftler Max Willis von der Universität Cardiff am Montag in einem Erklärung hervorhob, die von der Royal Astronomical Society (RAS) verbreitet wurde. Die Bedingungen für mikroskopisch kleine Lebensformen seien womöglich "besser als in der Arktis und Antarktis auf der Erde".

"Rosetta" soll "Tschuri" länger erkunden

Die europäische Raumfahrtagentur Esa verlängert ihre Mission zur Erkundung des Kometen „Tschuri“. Die Sonde „Rosetta“ soll den Brocken im All jetzt bis Ende September 2016 begleiten - also neun Monate länger als geplant. Nach insgesamt zwölf Jahren im Universum soll sie zum Ende der Mission schließlich auf dem Kometen abgesetzt werden, teilte die Esa am Dienstag in Paris mit.

Pyramiden auf Mars und Ceres?

Da der Komet Ende September 2016 wieder weiter von der Sonne weg ist und „Rosetta“ dann nicht mehr genügend Solarenergie anzapfen kann, müsste sie wie schon einmal in einen Tiefschlaf versetzt werden. „Das macht aber keinen Sinn“, sagte der Chef des Esa-Flugbetriebs, Paolo Ferri, in Darmstadt, von wo aus „Rosetta“ gesteuert wird. Für einen noch längeren Einsatz fehle auch Treibstoff.

Von der Sonde aus war das Mini-Labor „Philae“ im November 2014 auf dem Kometen abgesetzt worden, eine noch nie dagewesene Aktion in der Geschichte der Raumfahrt. „Philae“ war jedoch an einem schattigen und kühlen Platz gelandet. Deshalb konnte er seine Batterie lange Zeit nicht aufladen. Erst kürzlich hatte sich das Mini-Labor wieder gemeldet. Wissenschaftler wollen mit der Erforschung des Kometen auch Antworten zum Ursprung des Lebens auf der Erde finden. (cas/dpa)