Hamburg.

Ein drastischer Fall von Kindesmisshandlung erschüttert Hamburg: Eine Mutter soll nach Recherchen des Radiosenders NDR Info und des Magazins „Der Spiegel“ ihren Sohn absichtlich vergiftet haben. Während der Junge im UKE behandelt wurde, soll sie ihm mit Fäkalien, Urin, Speichel und Blumenwasser versetzte Substanzen injiziert haben. Die Staatsanwaltschaft Hamburg geht davon aus, dass die 30-Jährige unter dem sogenannten Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom leidet.

Das Kind soll durch die Bakterien so schwer krank geworden sein, dass es über Monate im Krankenhaus lag. Zeitweise schwebte der Junge auf der Intensivstation in Lebensgefahr. Die Ärzte hätten eine Leukämie vermutet, bis Flaschen mit der kontaminierten Lösung gefunden wurden. Die Frau darf auf gerichtliche Anordnung hin keinen Kontakt mehr zu ihren drei Kindern haben und musste ihren Wohnort in Schleswig-Holstein verlassen. Sie lebt inzwischen in Hamburg. Angeklagt hat die Staatsanwaltschaft sie unter anderem wegen Misshandlung von Schutzbefohlen. Der Prozess soll in Kürze beginnen.

Seite 10 Dreijähriger Junge vergiftet