Bald sind wieder Sommerferien. Sommerferien? Stefan Stoppok erinnert sich gut daran, wie er bis zu seinem elften Lebensjahr jeweils sechs Wochen Urlaub in Hamburg verbrachte – bei seiner Tante. Als er fünf war, hatten seine Eltern mit ihm und dem großen Bruder seine Geburtsstadt verlassen und waren nach Essen gezogen.

Am Freitag kehrt Stoppok wieder mal nach Hamburg zurück. Im Polittbüro ist der Liedermacher morgen Special Guest beim Saisonfinale. Diesmal kommt der 59-Jährige als Träger des Deutschen Kleinkunstpreises nach St. Georg. Eine späte und überraschende Auszeichnung für den Singer-Songwriter, dessen Wurzeln im Blues, Rock und Folk liegen und dessen vom Alltag geprägte Texte oft eine schnoddrig-ironische Note haben. „Wir pilgern mit unserem Müll nach La Compostela“, heißt etwa der Song, den Stoppok bei der Preisverleihung in Mainz sang

In Indien, wohin er gern reist, veröffentlichte er mit der Band You & I und Texten des Literaten Tagore sein einziges Nummer-eins-Album. Nach der Zeit in Essen („Ich habe das Ruhrgebiet gehasst“) und 15 Jahren am bayerischen Ammersee lebt Stoppok jetzt im Künstlerdorf Worpswede bei Bremen. Da tut ein Sommertag in Hamburg auch mal wieder gut. Für ihn hatte das Polittbüro sogar schon in den Ferien geöffnet. Wie es sich eben für (Seelen-)Verwandte gehört.

LIVE-Heft, Seite 9 Preisträger pur