Hamburg. Die Täter flohen, der Angeschossene lief noch 200 Meter und brach zusammen. Der 63-jährige Hauseigentümer wird vernommen und entlassen.

Am späten Dienstagabend hat ein Hauseigentümer in Jenfeld einen Mann erschossen, der offenbar mit einem Komplizen den 63-Jährigen in dessen Haus überfallen wollte. Das bestätigte die Polizei am Mittwoch. Der 63-jährige Dieter B. habe auf den Mann geschossen und ihn tödlich verletzt. Der Tote wurde in der Nacht zu Mittwoch etwa 200 Meter von dem Einfamilienhaus entfernt an der Kreuzung Jenfelder Allee/Kuehnstraße gefunden. Der 25-Jährige hatte gemeinsam mit dem Komplizen noch versucht zu flüchten, brach aber kurz darauf zusammen und verstarb noch vor Ort. Der Hauseigentümer verständigte die Polizei. Er wurde vorläufig festgenommen und der Mordkommission übergeben.

Nach jetzigem Ermittlungsstand hatte Dieter B. die Täter überrascht, als sie gerade dabei waren, die Haustür einzutreten. Zuvor hatten zwei Männer an der Haustür des Einfamilienhauses geklingelt und den Hauseigentümer gefragt, ob "hier gerade ein Krankenwagen" war. Als der Hauseigentümer dies verneinte, seien die Männer gegangen. Etwa 15 Minuten später hätten dann diese zwei Männer erneut an der Tür geklingelt. Als der Hauseigentümer die Tür öffnete, war diese noch mit einem Türriegel gesichert. Die Täter traten nun die Tür ein. Einer der Männer drang in den Wohnungsflur ein. Der Hauseigentümer gab daraufhin den tödlichen Schuss auf den 25-Jährigen ab.

Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt. Sie sah keine Voraussetzung für die Beantragung eines Haftbefehls gegen den 63-Jährigen. Der Mann kam nach Vernehmung und erkennungsdienstlicher Behandlung wieder auf freien Fuß, wie eine Polizeisprecherin sagte. Ob er die Waffe legal besaß, blieb zunächst unklar. „Dazu sagen wir nichts.“ Der Schütze lebt nach Angaben von Nachbarn allein mit seinem hochbetagten pflegebedürftigen Vater in dem Haus. Vor etwa einem halben Jahr sei bei den beiden bereits eingebrochen und eine größere Geldsumme gestohlen worden.

Der getötete mutmaßliche Räuber war der Polizei in der Vergangenheit bereits wegen anderer Delikte in Erscheinung getreten. Sein Komplize ist flüchtig. Nach ihm wird gefahndet.

Die Staatsanwaltschaft und die Mordkommission bitten Zeugen, die Beobachtungen zum Tatgeschehen gemacht haben, sich unter der Rufnummer des Landeskriminalamtes 040-4286-56789 zu melden. Insbesondere werden Zeugen gesucht, die die zwei verdächtigen Personen im Bereich der Jenfelder Allee zwischen 22.00 Uhr und 22.30 Uhr gesehen haben.

Erst vor rund zwei Wochen hatte ein 40-Jähriger in Hannover auf einen mutmaßlichen 18 Jahre alten Einbrecher geschossen. Dieser starb später im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Der Schütze berief sich auf Notwehr. Die Ermittler sehen aber Ungereimtheiten in seiner Darstellung. Der Chef einer Autowerkstatt sitzt wegen des Verdachts des Totschlags in Untersuchungshaft. (HA/dpa)