Alle zwei Jahre trifft sich die Fangemeinde des legendären DDR-Gefährts an dessen Geburtsstätte in Zwickau

Wer in der DDR einen Trabi sein Eigen nennen konnte, hatte nicht nur einen fahrbaren Untersatz, sondern auch den Spott auf seiner Seite. „Wer ist ein Denker?“, lautete zum Beispiel eine Frage. Die Antwort: „Ein Trabant-Fahrer. Der denkt, er hat ein Auto.“

Satte 26 Pferdestärken beim Modell 601 aus (insgesamt) zwei 600 Kubikzentimeter großen Zweitaktzylindern, zwei Türen (als Limousine), Höchstgeschwindigkeit so um die 107 Stundenkilometer. Daten, die die größte DDR der Welt beim Durchfahren noch größer erscheinen ließen. Die Karosse aus plastikverstärkter Baumwolle. Daher auch der Spitzname „Plastikbomber“. Und – da weder einschmelz- noch kompostierbar – unverwüstlich.

Unverwüstlich ist auch die Anhängerschaft des ostzonalen Volkswagens. Verbinden sich doch mit ihm hochemotionale Erinnerungen: Eine kleine Ahnung von Freiheit und Unabhängigkeit, vielleicht die erste Liebe, Besuche im befreundeten sozialistischen Ausland ...

Nach der Wende schien das Schicksal der Asphaltbeule schnell besiegelt. Zu klein, zu laut, zu langsam, zu eng, zu unsicher, zu hoher Verbrauch – und viel zu große Konkurrenz. Eine unerschütterliche Fangemeinde aber lebt noch und trifft sich am kommenden Wochenende wieder wie alle zwei Jahre in der Trabi-Geburtsstadt Zwickau, in der vor dem Krieg Staatskarossen der Marke „Horch“ gebaut wurden. Bis 1991 wurden mehr als drei Millionen Trabis gebaut, heute sind noch reichlich 30.000 zugelassen. Und stehen als Oldtimer hoch im Kurs.

Ihre Besitzer hegen und pflegen sie oder bauen sie kreativ zu den verrücktesten Gefährten um. Im Trabi-Paradies im thüringischen Weberstedt sind zum Beispiel ein Trabant mit integriertem Swimmingpool, einer mit Sauna, mit Backofen oder einer Kinderrutsche zu bestaunen. Selbst ein „Papamobil“ samt Glaskanzel ist dabei. An Fantasie durfte es Trabi-Fahrern schon wegen des chronischen Ersatzteilmangels nie fehlen. Wären die DDR-Mächtigen nur halb so kreativ gewesen – vielleicht gäbe es ihren Staat und die Trabis heute noch. Aber wer will das schon ...