Eigentlich hatte die frühere Chefin des Hamburg Museums gedacht, das Haus am Holstenwall würde Höhepunkt und Abschluss ihrer Karriere sein. Doch das Angebot, Direktorin des Europäischen Hansemuseums in Lübeck zu werden, das Bundeskanzlerin Merkel gestern feierlich eröffnet hat, konnte Lisa Kosok, 60, nicht ablehnen.

„Ein neues Thema, eine neue Stadt, ein neues Museum, ein neues Team und eine finanzkräftige Stiftung, die das unterstützt – eine solche Chance bekommt man nur einmal“, sagt die aus dem Ruhrgebiet stammende Historikerin, die 1993 nach Hamburg gekommen war. Sie begann am Museum der Arbeit und wechselte 2008 ans Hamburg Museum, das sie bis zu Beginn dieses Jahres geleitet hat. Von der mittelalterlichen Geschichte ihrer neuen Wirkungsstätte ist Lisa Kosok fasziniert. Ihr Arbeitszimmer befindet sich im Gebäude des Lübecker Burgklosters, das in das neue Museum integriert ist.

„Wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich an der Untertrave Schuppen und Kräne. Das erinnert mich an Hamburg, auch wenn das hier alles viel kleiner ist“, sagt sie. Bei der Abschiedsparty im Hamburg Museum waren übrigens viele Kollegen und Freunde auf dieselbe Idee gekommen. „Sie schenkten mir Lübecker Marzipan“, sagt Lisa Kosok schmunzelnd und fügt hinzu: „Jetzt habe ich so viel davon, dass ich es wohl niemals aufessen kann.“

Seite 15 Mit dem Fahrstuhl ins Mittelalter