Hamburg. Härterer Wettbewerb lässt Ticketpreise sinken. Schon 6,7 Millionen Passagiere nutzten 2014 die günstigen Airlines

Billigflieger haben an deutschen Flughäfen noch nie so viele Verbindungen angeboten wie in diesem Frühjahr. Wie aus einer aktuellen Studie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hervorgeht, sind es 518 Strecken – ein Plus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Wegen des härteren Wettbewerbs sind gleichzeitig die Tickets billiger geworden. So lagen die Durchschnittspreise für alle Strecken und Buchungszeiten zwischen 50 und 130 Euro (einfache Strecke). Im Vorjahr waren es noch 70 bis 160 Euro.

Auch in Hamburg steigern die Günstiganbieter ihre Marktanteile: Die Zahl der Passagiere, die mit diesen Airlines reiste, erhöhte sich von 5,1 Millionen im Jahr 2013 auf 6,7 Millionen im vergangenen Jahr. Das sind immerhin 45 Prozent aller Fluggäste. Gemessen an der Anzahl der wöchentlichen Flüge im Billigsegment – im Januar 2015 waren es der Studie zufolge rund 650 – rangiert Hamburg in Deutschland an dritter Stelle hinter Düsseldorf und Berlin-Tegel.

Allerdings gibt es günstige Tickets nicht nur bei den reinen Billigfliegern. Auch traditionelle Linienfluggesellschaften wie British Airways oder Air France sind im Niedrigpreissektor aktiv. So kann man von Hamburg aus nach Angaben des Flughafens zu etwa 100 der aktuell mehr als 125 Direktflugziele schon für weniger als 100 Euro (einfache Strecke) abheben.

„Am Hamburg Airport haben die Passagiere eine breite Auswahl“, sagte Flughafenchef Michael Eggenschwiler. 60 Fluggesellschaften stünden zur Verfügung, wobei sich die Günstig-Airlines in den zurückliegenden Jahren stark in Hamburg engagiert hätten: „Germanwings bietet im Hamburger Streckennetz 50 Ziele an und gehört neben ­EasyJet zu den Wachstumstreibern.“

In diesem Jahr hat EasyJet die Zahl der Destinationen weiter von 22 auf 28 erhöht. Der irische Konkurrent Ryanair, der erst seit Oktober 2014 in der Hansestadt präsent ist, kündigte vor wenigen Tagen eine Verdoppelung der Ziele von zwei auf vier an.

Zwar ist Ryanair der europaweit größte Billigflieger, auf dem deutschen Markt hat aber die Lufthansa-Tochter Germanwings im Niedrigpreissegment mit insgesamt 1800 Starts pro Woche zuletzt Air Berlin vom Spitzenplatz verdrängt. Nach Einschätzung von DLR-Studienleiter Peter Berster wird die Konkurrenz unter den Billiganbietern immer härter: „Durch das verstärkte Angebot von Günstigflügen an großen Flughäfen, insbesondere durch die Pläne von Ryanair, innerdeutsche Verbindungen wie die Strecke zwischen Köln/Bonn und Berlin wieder aufzunehmen, wird dieser direkte Wettbewerb künftig weiter zunehmen.“

Seite 26 Ryanair fliegt Rekordgewinn ein