Millionen sehen „Tatort“. Aber 31,6 Prozent der Deutschen mögen Krimis gar nicht

Sonntagabends um 20.15 Uhr beginnt die spannende Zeit des Erschießens, Erwürgens, Erschlagens, Erstechens, des Vergiftens und Verbrennens. Für Millionen Fernsehzuschauer ist der „Tatort“ zum Ausklang des Wochenendes ein Mordsvergnügen.

Ein Krimi ist bekanntlich das, wo es über Leichen geht. An den Leblosen können sich viele Menschen kreidebleich sehen. Nur gut, dass der Tatortreiniger nicht schon da war – sonst wäre ja das ganze Blut weg.

150 Menschen fielen im vergangenen Jahr allein in dieser beliebten Mordserie dem Bösen zum Opfer, allerdings ein Drittel davon in nur einer einzigen Folge. Deren Motto lautete: Spiel mir das Lied vom Tod.

Eine Umfrage der „Apotheken-Umschau“, des Fachblatts für Lebensbejahende und Überlebenswillige, ergab jetzt, dass jedem dritten Deutschen das ständige Morden nicht behagt. Sie wollen dafür nicht ihre Zeit vor dem Fernseher totschlagen.

31,6 Prozent der Bundesbürger mögen Krimis überhaupt nicht. Doch fast genauso viele gaben an, dass sie den Fernsehkrimi am Sonntagabend so gut wie nie verpassen.

Im wahren Leben kommen etwa doppelt so viele Morde vor wie im „Tatort“. Dabei sind nur die Erstmorde berücksichtigt, nicht die Wiederholungstaten. Nach jüngsten Statistiken werden jährlich 280 Menschen in Deutschland umgebracht. Das ist ein Dreiviertelmord am Tag, was auf Zerstückeln hindeutet.

Die realen Ermittler klären etwa 90 Prozent der Morde auf, die „Tatort“-Polizisten kommen auf rund 100 Prozent. Und sie brauchen für jeden Fall exakt 90 Minuten. Das hängt damit zusammen, dass die ARD mit den Kommissar-Darstellern Fallpauschalen vereinbart hat.

Man kennt das von den Blinddarm-Operationen in Krankenhäusern. Es ist anzunehmen, dass die echten Kommissare ihre Fälle nicht so humorvoll lösen wie die Mitarbeiter der TV-Verbrechenshochburg Münster zum Beispiel. Das liegt vermutlich an der Mörderkohle, die Fernseh-Kommissare spielend verdienen.