Oder vielleicht doch lieber zum Elternabend? Von deutschen Selbsterfahrungsgruppen und der Frage: Sind Sie Griller oder Begrillter?

Von den vielen angenehmen Veranstaltungen des spießbürgerlichen Lebens stechen zwei besonders heraus: der Elternabend und die Eigentümerversammlung.

Elternabend ist, wenn Papa inmitten einer ihm fremden Selbsterfahrungsgruppe völlig aus dem Häuschen erfährt, dass Marie oder Maximilian es unter Verweigerung der Hausaufgaben den Lehrern mal so richtig gezeigt haben und das böse F-Wort oft gefallen ist und das nicht nur via Facebook und WhatsApp, sondern auch an der Tafel und als Graffito am Schultor. Diese Überraschungs-Veranstaltung für Schutzbefohlene und ihre Eltern ist an dieser Stelle oft besungen worden. Schwamm drüber.

Ebenso traumatisch können jedoch Sitzungen mit Nachbarn und anderen natürlichen Feinden des Klein-Immobilienbesitzers sein, in denen es um kollektive Lösungen von Problemen geht, die man selbst nicht hat: Warum rottet das Gemeinschaftsgrün in einer Wohnanlage vor sich hin? Wer ist für eine webbasierte Videoüberwachung? Wer für eine Solaranlage auf Haus Nummer drei?

Die Eigentümerversammlung ist der Elternabend der Bürgerkrieger, der Gartensöldner, der Treppenhaus-Wachhunde, der Rasen-Radikalen.

Im Sommer geht es oft um Griller und Begrillte. Man ahnt, dass da unter Nachbarn der Ofen schnell aus ist. Wer grillen will, soll das doch bitte einreichen bei der paritätisch besetzten Holzkohle-Kommission (strenge Vegetarier und Wochenend-Veganer).

Oft geht es auch um die Kinder, die manch Eigentümer mithilfe der Reichshausordnung von 1937 gerne im Zaum halten möchte. Dafür haben alle Verständnis.

Man einigt sich auf zweimaliges Ermahnen von 3- bis 9-Jährigen und bei anhaltendem Geschrei auf Anklage und Urteilsvollstreckung auf den dafür vorgesehenen Grünflächen. Nächster Tagesordnungspunkt.