Berlin. Geheimverhandlungenam Wochenende überraschend abgebrochen

Die Bahnkunden müssen vor einem weiteren Lokführerstreik zittern. Vertrauliche Gespräche der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) mit der Bahn wurden am Sonnabendabend in Berlin ohne Annäherung beendet. Die Gewerkschaft warf dem Konzernvorstand vor, er habe die Verhandlungen einseitig abgebrochen. Damit verspiele der Arbeitgeber absichtlich die Chance auf Zwischenergebnisse und anschließende Schlichtung, erklärte die GDL am Sonntagmorgen. Die GDL verdrehe die Tatsachen, hieß es hingegen bei der Bahn. Zur geplanten Fortsetzung der Gespräche am Sonntag sei die Gewerkschaft nicht erschienen.

Damit könnte der Tarifkonflikt auf den neunten Streik seit Anfang September zusteuern. Nach den Gesprächen am Freitag und Sonnabend kündigte die GDL an, ihre Gremien würden „über das weitere Vorgehen entscheiden“. Sie ließ offen, ob sie ohne vorherigen Streik an den Verhandlungstisch zurückkehrt.

Erst am 10. Mai war ein fast sechstägiger Ausstand zu Ende gegangen. Es war der längste Streik in der 21-jährigen Geschichte der Deutschen Bahn AG. Nur jeder zweite geplante Zug konnte nach Unternehmensangaben während des Streiks fahren.

Seite 25Tarifkonflikt mit Lokführern