Denis Scheck ist ein unverwechselbarer Typ. Durchaus auch äußerlich, vor allem aber wegen seines eindeutig alemannischen Zungenschlags: Der Literaturkritiker und Journalist, der jetzt in Hamburg den Champagne-Preis für Lebensfreude erhielt, wurde 1964 in Stuttgart geboren. Dort spricht man mit dieser merkwürdigen Färbung, die man Schwäbisch nennt. Dieses Schwäbisch ist besonders gut dazu geeignet, spöttisch, bissig und oft witzig über Romane zu reden – wie Scheck wortreich seit zwölf Jahren in seiner ARD-Sendung „Druckfrisch“ beweist.

Schlechte Bücher schickt er dort in einem Rutsch Richtung Papierkorb. Für einen Literaturkritiker ist der belesene Scheck enorm telegen, aber für Autoren, die nicht in seiner Gunst stehen, könnte der im Mediengeschäft sonst wohlwollend gebrauchte Begriff „Rampensau“ eine ganz andere Bedeutung haben, wenn sie an den manchmal gnadenlosen und gerade dann unterhaltsamen Scheck denken. Der stammt aus bescheidenen Verhältnissen und war der Erste in seiner Familie, der ein Gymnasium besuchen durfte. Zu Hamburg hat Scheck insoweit eine besondere Beziehung, als ihn eine mittlerweile zwei Jahrzehnte währende Freundschaft mit Literaturhaus-Chef Rainer Moritz verbindet. Sprachbarrieren haben die beiden Bücherwürmer nicht zu überwinden: Auch Moritz, gebürtig aus Heilbronn, ist Schwabe. (tha)

Seite 10 Lebensfreudiger Kritiker