Tübingen. Der Malaria-Impfstoff RTS.S für Kinder steht vor der Zulassung. Forscher sprechen von einem Meilenstein im Kampf gegen die gefährliche Tropenkrankheit, auch wenn der Schutz nur bei 26 bis 36 Prozent liegt.

Wichtiger Fortschritt im Kampf gegen die Tropenkrankheit Malaria: Forscher melden Erfolge mit dem Impfstoff RTS,S für Kinder. Das Ergebnis der klinischen Tests an mehr als 17.000 Jungen und Mädchen mache Hoffnung, dass die Immunisierung noch in diesem Jahr in Impfprogramme in Afrika aufgenommen werden könne, teilte das Uniklinikum Tübingen am Freitag mit.

„Da es trotz 100 Jahren Forschung auf diesem Gebiet bis heute noch keinen Impfstoff gegen Malaria gibt, wird RTS,S ein Meilenstein bei der Malaria- Kontrolle sein“, sagte der Direktor des Tropenmedizinischen Instituts der Universität, Peter Kremsner. Der Wissenschaftler ist Koordinator der Studie im westafrikanischen Gabun. Der Impfstoff wurde seit 2009 an rund 9000 Kindern im Alter zwischen sechs Wochen und 17 Monaten in insgesamt sieben Ländern getestet.

Der Proteinimpfstoff ruft den Angaben zufolge im Körper eine Immunantwort hervor, so dass er bei einer Infektion den Malaria-Parasiten bekämpfen kann. RTS,S werde gut vertragen und rufe wenig Nebenwirkungen hervor, erklärten die Forscher. Der Impfschutz liege je nach Alter der Kinder bei 26 bis 36 Prozent. Da eine Übertragung der Krankheit durch einen Stich der Anopheles-Mücke bisher nur mit dem Einsatz von imprägnierten Moskitonetzen und Medikamenten verhindert werden konnte, sei die Impfung dennoch ein wichtiger Fortschritt.

Der Zulassungsantrag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA sei gestellt, auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei dabei, den Impfstoff zu prüfen.