Viel wird derzeit geredet, geschrieben und leider auch geschrien, wenn es um Menschen geht, die aus verschiedensten Gründen Freiheit, Schutz oder Arbeit in Deutschland suchen. NnekaEgbuna hört und sieht ganz genau hin. Denn die besonders in Frankreich, in den USA und in ihrem Geburtsland Nigeria gefeierte Sängerin, die an diesem Freitag in der Fabrik auftritt, kennt alle Seiten: die guten wie die schlechten, in den Heimaten, in der Fremde.

Nneka, 1980 in Warri im Nigerdelta geboren, kam im Alter von 19 Jahren als Tochter eines Nigerianers und einer Deutschen nach Hamburg – mit nichts außer ihrer Schuluniform. Über die Umstände, die vor ihrer Zeit als Afrikanerin in Altona, als Asylbewerberheim-Bewohnerin und WC-Putzkraft liegen, schweigt sie bis heute. Sie erzählt, singt und rappt auf ihren fünf Alben – im März erschien „My Fairy Tales“ – viel globaler, umfassender: über Lieben und Leben, Hass und Kämpfe, Glaube und Moral, Europa und Afrika. Und all die Zwischentöne, denn menschliches Mit- und Gegeneinander hat immer mehr als nur zwei Seiten.

Mittlerweile lebt Nneka in den quirligen, turbulenten Metropolen Lagos und Paris, aber wenn sie nicht auf Tournee ist, zieht es sie auch immer wieder nach Altona zurück. Für eine „Zeit der Ruhe und Reflexion“, wie sie in „Der Westen“ sagt: „Es ist ein Gefühl wie ... Winterschlaf.“

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