Hamburg. Verheerende Verkehrsbilanz 2014. Insgesamt 38 Tote. Senator spricht von „Katastrophe“

Die Zahl der Verkehrstoten ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. 38 Menschen starben bei Unfällen – zwölf Menschen mehr als noch 2013, ein Anstieg von 32 Prozent. „Das ist ein Zustand, der nicht zu ertragen ist“, sagte Innensenator Michael Neumann (SPD) bei der Vorstellung der Verkehrsbilanz. Er sprach von einer „Katastrophe“ und von „Wildem Westen“ auf Hamburgs Straßen.

Mehr als drei Viertel der Opfer waren bei den tödlichen Unfällen mit dem Fahrrad (elf Tote, neun mehr als 2013), auf einem Motorrad (zehn Tote) oder zu Fuß (acht Tote) unterwegs. Zudem starben sieben Menschen in Autos und zwei in Lastwagen. Insgesamt kamen bei 65.703 Unfällen in Hamburg (plus 1,1 Prozent) 9901 Menschen zu Schaden – 436 Menschen mehr als 2013 (plus 4,6 Prozent). Die Gesamtzahl der verletzten oder getöteten Verkehrsteilnehmer stieg bei Mopedfahrern (plus 20,9 Prozent), bei Radfahrern (plus 9,4 Prozent) und bei Kradfahrern (plus 5,2 Prozent) ebenfalls deutlich stärker an als im Autoverkehr mit 4,4 Prozent. Als einen positiven Aspekt nannte Neumann die Tatsache, dass die Zahl der Unfälle mit Kindern um zehn Prozent gesunken ist und kein Kind bei einem Unfall starb. Jedoch wurden insgesamt 709 Kinder bei Unfällen verletzt, acht mehr als im Vorjahr.

Die Innenbehörde und die Polizei Hamburg führen die schlechte Bilanz auf die guten Witterungsbedingungen im vergangenen Jahr zurück. Nach Hochrechnungen sei der Anteil des Radverkehrs um 13,9 Prozent angestiegen. Damit habe sich auch das Risiko für gefährliche Kollisionen mit Autofahrern erhöht. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) forderte angesichts der hohen Zahl von toten Fahrradfahrern ein Sofortprogramm zur Verkehrssicherheit. Neumann appellierte an die Verkehrsteilnehmer, mehr Verantwortungsbewusstsein zu zeigen: „Unfälle passieren nicht einfach, sie werden durch bewusste oder fahrlässige Missachtung der Verkehrsregeln verschuldet“, sagte der Innensenator. Fehler beim Einfahren, Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren waren nach der Statistik mit 27,4 Prozent die häufigsten Ursachen von Unfällen mit Personenschäden, gefolgt von zu geringem Abstand und erhöhter Geschwindigkeit mit 27,1 Prozent. In 13 Prozent der Fälle mit Verletzten wurde die Missachtung von Vorfahrtsregeln als Hauptursache ermittelt.

Laut Statistik wurden zwei der tödlichen Unfälle durch alkoholisierte Verkehrsteilnehmer verursacht. Insgesamt stellte die Polizei bei 243 Unfällen mit verletzten oder getöteten Personen Alkoholkonsum als Hauptursache fest. Die Zahl der Unfälle unter Drogeneinfluss stieg um zwölf Prozent auf 135 Fälle, hierbei verunglückten 82 Personen.

Seite 8 Mehr Blitzer bei Ampeln